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Unruhen und Generalstreik legen Katalonien lahm

Generalstreik in Spaniens Region Katalonien. Sogar "El Clasico" zwischen FC Barcelona und Real Madrid wurde verschoben.

Heute Redaktion
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Die Proteste dauern seit vier Nächten an.
Die Proteste dauern seit vier Nächten an.
Bild: Reuters

Trotz Aufrufen zum Gewaltverzicht ist es in Barcelona die vierte Nacht in Folge zu Ausschreitungen gekommen. Heute legen die Separatisten Katalonien mit einem Generalstreik lahm. In den Städten steht der öffentliche Verkehr still. Fast alle Geschäfte haben geschlossen. In Barcelona wurden Tausende Teilnehmer zu „Märschen für die Freiheit" erwartet.

In der Nacht auf Freitag setzten Anhänger der Unabhängigkeitsbewegung im Zentrum der katalanischen Hauptstadt Müllcontainer, Autos sowie Tische und Stühle von Straßencafés in Brand. Es zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei. Die Beamten wurden erneut mit Steinen und Böllern beworfen, ein Polizeiauto überfuhr zwei Separatisten.

Separatisten gegen Rechtsradikale

Verhindern konnte die Polizei allerdings Zusammenstöße zwischen den Separatisten, die nach Unabhängigkeit für die wirtschaftlich starke Region im Nordosten Spaniens streben, und Rechtsradikalen, die eine Gegenkundgebung veranstalteten. Nach Schätzungen des spanischen Fernsehens waren auch nach Mitternacht in Barcelona noch viele Tausend Unabhängigkeitsbefürworter unterwegs. Demonstrationen gab es auch in anderen katalanischen Städten, darunter in Girona und Lleida.

El Clasico verschoben

Wegen der Unruhen hat die spanische Fußball-Liga sogar die Verschiebung des Spitzenspiels zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid beschlossen. Zuvor hatte auch die spanische Regierung eine Verschiebung des Spiels empfohlen, das eigentlich am 26. Oktober stattfinden sollte.

Zunächst war erwogen worden, das weltweit beachtete Topspiel von Barcelonas Heimstadion Camp Nou ins Bernabeu-Stadion der Hauptstadt verlegen zu lassen. Doch sowohl der FC Barcelona als auch die "Madrilenos" waren dagegen.

"Sofort aufhören"

Der separatistische Regionalpräsident Quim Torra hatte die Gewalt zuvor erstmals kritisiert. "Das muss sofort aufhören. Es gibt weder einen Grund oder eine Rechtfertigung dafür, Autos in Brand zu stecken, noch für andere vandalische Aktionen", sagte er in einer vom Fernsehen übertragenen Erklärung. Die sozialistische Zentralregierung von Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez weist die Forderungen konservativer Kräfte zurück, Katalonien erneut unter Zwangsverwaltung zu stellen, wie es schon nach dem Unabhängigkeitsreferendum vom Herbst 2017 geschehen war.