Niederösterreich

"Unser Bub wurde in Shop wie ein Verbrecher behandelt"

Die Eltern von Hakan (14) sind erbost: Mitarbeiter eines Shops in der SCS sollen ihren Sohn wie einen Schwerkriminellen behandelt haben.

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Der Sohn (14) mit der Rechnung, daneben die Mutter (35), die Tochter (10, ganz links) und das Nesthäkchen (4, vorne)
Der Sohn (14) mit der Rechnung, daneben die Mutter (35), die Tochter (10, ganz links) und das Nesthäkchen (4, vorne)
privat

Der entspannte Nachmittagseinkauf endete für eine Familie aus dem Bezirk Bruck an der Leitha am Mittwochabend mit einem Riesen-Ärger: Hakan (Name von der Red. geändert) hatte sich Modeschmuck (2 bis 3-Euro-Teile) in einem Modegeschäft der SCS (Bezirk Mödling) angesehen.

Bub soll gestohlen haben

Der 14-Jährige war sich nicht sicher, ob er eine Kette oder einen Ring kaufen solle, fragte seine Mutter (35), die entschied schließlich: "Nimm die Kette und häng den Ring zurück." Das tat der Teenager dann laut Mutter auch. Die Mutter ging zur Kasse, bezahlte den Einkauf und verließ mit den drei Kindern (4, 10, 14) das Geschäft.

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    Der Sohn (14) mit der Rechnung, daneben die Mutter (35), die Tochter (10, ganz links) und das Nesthäkchen (4, vorne)
    Der Sohn (14) mit der Rechnung, daneben die Mutter (35), die Tochter (10, ganz links) und das Nesthäkchen (4, vorne)
    privat

    "Aber neben dem Ausgang war eine Mitarbeiterin, die mit einem Kleidungsstück herum getan hat und somit den Alarm auslöste", berichtete die Mutter. Daraufhin wies die 35-Jährige die Rechnung vor, aber: "Die waren schon so auf meinen Sohn fixiert, sperrten uns hinten im Büro ein. Sie sagten, er solle den Diebstahl zugeben, fanden aber nichts bei meinem Sohn", berichtete die 35-Jährige. Die Mitarbeiterin soll massiv Druck ausgeübt haben: "Es gibt Aufnahmen der Sicherheitskamera."

    Schließlich riefen die Mitarbeiter die Polizei, die Beamten wollten den 14-Jährigen aufs Revier mitnehmen. Doch die Mutter erklärte, dass dies nur ein reiner Verdacht sei, somit sollen die Polizisten die Anzeige nur aufgenommen haben. Kurz darauf traf der Vater (38) ein, versuchte noch den Sachverhalt zu klären. "Mir wurde gesagt, es sei schon alles geklärt. Und es wird Anzeige erstattet", so der Geschäftsmann.

    Vater nahm Anwalt

    Der Vater ist erzürnt: "Wie können die nur wegen eines Verdachtes meine Frau samt Kindern im Büro einsperren? Meine Kinder konnten abends nicht schlafen, hatten Angst, dass die Polizei kommt. Der Umgang mit meiner Familie ist ein Skandal und war rechtswidrig. Am Montag habe ich meinen Ersttermin beim Rechtsanwalt." Der Vater vermutet, dass die Mitarbeiterinnen nur deshalb so gehandelt hätten, weil die Kinder türkisch untereinander gesprochen hatten.

    Das sagt Polizei und SCS

    Auf Nachfrage bestätigte die Landespolizeidirektion NÖ, dass Anzeige erstattet wurde. Ein Sprecher der SCS bestätigte ebenfalls nur einen Vorfall, man wolle sich von Centerseite aber nicht einmischen. Einzig sei erwähnt: Die Mitarbeiter dürfen nur so handeln, wenn sie einen Verdächtigen auf frischer Tat ertappt haben.

    Auch die verantwortliche Modekette wurde um eine Stellungnahme zu den Vorwürfen befragt - bis dato hat "Heute" keine Antwort erhalten.