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"Unser Vermieter ist schuld, dass mein Baby starb"

Hannah K. wurde von einem üblen Betrüger reingelegt. Sie zahlte 1.000 Euro für eine Wohnung, die dem Vermieter nicht gehörte und verlor ihr Kind.

Rhea Schlager
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Sie selbst leidet unter Epilepsie.
Sie selbst leidet unter Epilepsie.
Leserreporter

"Ich hab Epilepsie, mein Freund liegt seit Wochen mit einer schlimmen Lungenentzündung im Krankenhaus und ich hab unser gemeinsames Baby verloren, noch bevor es geboren wurde", erzählt Hannah K. (Name von der Redaktion geändert) über ihr Martyrium, das vor ungefähr einem Jahr begonnen hat. Damals zogen die beiden in eine vermeintliche Privatwohnung, bei der es sich aber um eine Gemeindewohnung von Wiener Wohnen handelte.

Tausend Euro für Miete

"Wir brauchen dringend Hilfe, weil wir beide mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen haben und so gut wie auf der Straße sitzen", erklärt sie weiter im Gespräch mit "Heute". "Uns wurde eine Wohnung von einer Privatperson vermietet, die eigentlich Wiener Wohnen gehört und wir haben monatlich auch noch tausend Euro für die Miete gezahlt."

    Sie selbst leidet unter Epilepsie.
    Sie selbst leidet unter Epilepsie.
    Leserreporter

    Trotz der regelmäßigen Zahlungen auf das private Konto des vermeintlichen Vermieters wurden immer wieder der Strom und das Gas abgestellt, so dass es in der Wohnung eisig kalt geworden und unzählige Flächen von starkem Schimmel befallen worden sein sollen. Grund dafür soll gewesen sein, dass der vermeintliche Vermieter das Geld für sich behalten hat, weil dieser Schulden gehabt haben dürfte. "Mein Freund hat dadurch eine Lungenentzündung bekommen und ich hab mein Baby verloren."

    Handgeschriebener Mietvertrag

    Als Mietvertrag bekamen Hannah K. und ihr Freund bloß einen handgeschriebenen Zettel, auf dem sogar einige Rechtschreibfehler vorhanden sind, und den eigentlichen Mietvertrag (Anmerkung: Die Dokumente liegen der Redaktion vor) zwischen Wiener Wohnen und dem vermeintlich illegalen Vermieter.

    Auf dem handgeschriebenen Mietvertrag ist zu lesen: "Ich [...] geb. [...] in Wien vermiete meine Wohnung in der Stromstraße [...] an [...] und [...] für Monatlich (sic!) 900€ + 1400€ Kaution einmalig eine 2 Zimmer Wohnung 55m2 mit Möbel, TV, internet (sic!) inkl.. Das Geld wird am anfang (sic!) des Monats auf mein Konto [...], bzw. meiner Frau auf das Konto [...] überwiesen. Meldezettel geht nicht!!! zum Anmelden. Rest wird mündlich vereinbart."

    "Haben keinen Meldezettel"

    "Uns ist das Ganze natürlich etwas komisch vorgekommen, aber er meinte, dass wir den handgeschriebenen Mietvertrag auf ein Jahr befristet bekommen, weil er sehen möchte, wie wir uns mit den Nachbarn anstellen und ob wir auch immer das Geld regelmäßig einzahlen. Danach sollten wir einen normalen Vertrag bekommen", erzählt Hannah K. weiter. 

    "Wir haben inzwischen auch bei Wiener Wohnen angefragt, aber die wollen uns nicht helfen, weil wir keinen Vormerkschein haben. Den würden wir auch nur mit einem Meldezettel bekommen, der uns aber durch die illegale Vermietung fehlt."

    Wiener Wohnen erklärt Vorgehensweise

    "Grundsätzlich ist es so, dass man zwei Jahre in Wien gemeldet sein muss, um ein Wohnticket zu bekommen", erklärte Stefan Hayden, Unternehmenssprecher von Wiener Wohnen. "Da das Paar momentan bei der Caritas gemeldet ist, die sich auch um härtere Fälle kümmert, können Hannah K. und ihr Freund ein Ansuchen bei der Wohnungskommission stellen, die auch Ausnahmen von Vergaberichtlinien empfehlen."

    "Generell ist die Untervermietung untersagt und wird normalerweise rechtliche Folgen haben", erklärt Hayden. "Zu dem konkreten Fall kann ich aber nichts sagen."

    Ein Gespräch mit dem vermeintlichen Vermieter war für "Heute" nicht möglich, da der Mann seine Telefonnummer regelmäßig ändern soll, um Problemen mit der Polizei zu entgehen, behauptet Hannah K.

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