Wirtschaft

Unsere Lebensmittel am zweitteuersten in der EU

Heute Redaktion
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Die Österreicher zahlen für ihre Nahrungsmittel mehr als fast alle anderen EU-Bürger. Nur in Dänemark sind Lebensmittel noch teurer, die Dänen haben jedoch den Euro nicht. Die Preise in der Alpenrepublik liegen bei 124 Prozent des EU-Durchschnitts, sie sind also knapp um ein Viertel höher.

Am billigsten ist Essen in Polen, dort kosten Nahrungsmittel rund die Hälfte dessen, was in Österreich verlangt wird. EU-weit betrachtet gibt es eine enorme Spanne. 2014 lag das Preisniveau von Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken zwischen 61 Prozent des Durchschnitts in Polen bis 139 Prozent in Dänemark.

Steuern und mögliche Kartelle als Ursache

Die Preise für alkoholische Getränke und Tabakwaren wiesen Unterschiede bis zum Dreifachen auf. Am teuersten waren diese Produkte in Irland (170 Prozent), am billigsten in Bulgarien (58 Prozent). Laut sind vor allem die unterschiedlichen Steuern für die eklatanten Divergenzen verantwortlich.

AK: Höhere Preise mit Steuer "sicher nicht allein zu erklären"

AK-Direktor Werner Muhm sieht laut "ORF.at" auch den fehlenden Wettbewerb als Ursache. Nur drei Anbieter teilen sich drei Viertel der Supermärkte Österreichs untereinander auf. Das begünstigt eine mögliche Kartellbildung. Preisabsprachen flogen im Lebensmittelhandel, bei Milchprodukten und Bier erst kürzlich auf. "Wir weisen seit Jahren auf mögliche Kartelle hin und haben auch die EU-Kommission auf diese auffälligen Preise in Österreich aufmerksam gemacht", erzählte Muhm dem ORF. "Mit der Besteuerung der Lebensmittel sind diese hohen Preisunterschiede jedenfalls sicher nicht allein zu erklären". (Anm.: Wiens Preise sind um ein Fünftel teurer als die Preise in München)

Für Bekleidung müssen die Schweden am meisten (121 Prozent) zahlen, die Ungarn am wenigsten (70 Prozent). Unterhaltungselektronik kostet die Tschechen nur 85 Prozent des EU-Durchschnitts im Gegensatz zu 116 Prozent für die Malteser. Die Preise für private Verkehrsmittel lagen zwischen 75 Prozent in Tschechien und 117 Prozent in den Niederlanden. Den eindeutig größten Unterschied gibt es im Bereich der Gastronomie: Bei Cafes, Restaurants, Pensionen und Gaststätten variierten die Preise von 46 Prozent in Bulgarien bis 147 Prozent in Dänemark.

Österreich im oberen Drittel

Österreich ist überhaupt ein gehobeneres Pflaster. Ganz allgemein liegen die Preise mit 107 Prozent des EU-Durchschnitts im oberen Drittel. Teurer ist Einkaufen in Dänemark (138 Prozent), Schweden (125 Prozent), Finnland (123 Prozent), Großbritannien (122 Prozent), Irland (121 Prozent), Luxemburg (120 Prozent), den Niederlanden (111 Prozent), Belgien (109 Prozent) und Frankreich (108 Prozent). In Deutschland und Italien (102 Prozent) kann man günstiger einkaufen. Und das absolute Tiefpreiscenter ist Bulgarien (48 Prozent).