Wien

Unterhaus-Skandal: Nationalspieler zwei Jahre gesperrt 

Nachdem im Wiener Fußball-Unterhaus ein Spieler (28) ins Koma getreten wurde, fällte der Verband jetzt sein Urteil. Es setzte drakonische Strafen.

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Der Zuseher, der dem Penzinger ins Gesicht gesprungen sein soll, ist Jugend-Nationalspieler.
Der Zuseher, der dem Penzinger ins Gesicht gesprungen sein soll, ist Jugend-Nationalspieler.
Montage/Penzinger SV, privat, GEPA pictures (Symbolfoto)

Anfang April kam es in Wien-Favoriten bei einem Unterhaus-Spiel zwischen GS United und dem Penzinger SV wie berichtet zu einem Gewaltexzess bei dem ein Spieler der Gäste (28) mit dem Fuß ins Gesicht und ins Koma getreten wurde. Mitten drinnen: Ein Jugendnationalspieler und angehender Profi eines österreichischen Großklubs, der aufs Spielfeld gelaufen und ebenfalls auf das Opfer eingetreten hatte. 

Drei lange Sperren

Nach einem ausgesprochen langwierigen Verfahren fällte der Wiener Fußballverband nun ein Urteil zum Skandal-Spiel: Der Koma-Treter (18) selbst (alle Details zum Vorfall hier) bekommt dieselbe Strafe wie das Opfer, beide werden für 64 Wochen gesperrt. Noch dicker kam es allerdings für den Jugendnationalspieler. Er fasste eine Sperre über 85 Wochen plus ein halbes Jahr Bewährung aus. Die Profi-Karriere wäre damit wohl beendet, bevor sie überhaupt richtig begonnen hat. 

Dass der Jugendnationalspieler am härtesten bestraft wird, begründet man seitens des Strafausschusses des Verbandes auf "Heute"-Nachfrage so: "Er hat im Endeffekt den Spielabbruch und die Eskalation zu verantworten und auch aktiv an der Schlägerei teilgenommen. Wäre er ein normaler Zuschauer gewesen, hätte man den Verein GS United stärker in die Verantwortung ziehen müssen. Aber jemand, der selbst aktiver Spieler ist, muss wissen, wie er sich am Sportplatz verhalten muss."

Der Verein des Jugendnationalspielers will den jungen Mann dennoch nicht fallen lassen. "Wir haben die Langfassung des Urteils beantragt, werden höchstwahrscheinlich Protest einlegen. Das aktuelle Urteil würde die Karriere des Spielers mehr oder weniger beenden", heißt es auf "Heute"-Nachfrage. Der Spieler habe sich bis dato immer vorbildlich verhalten, bereue den Vorfall zutiefst. Vom Verein war er schon vor dem Urteil mit Aussicht auf Rückkehr freigestellt, bekommt aber psychologische Unterstützung über den Klub. 

Weiterer Protest angedacht

Die Urteile für die beiden am Spielbericht stehenden Spieler begründet der Verband so: "Der Penzinger Spieler hat den Konflikt an der Mittellinie verbal begonnen. Das sieht man am Video und wurde vom GS-United-Spieler so ausgesagt. Der Penzinger Spieler ist leider nicht wie angekündigt zur Verhandlung am Mittwoch erschienen, hat selbst keine Stellungnahme abgegeben." Anders sieht man das auf Opferseite: "Das stimmt so nicht, wir haben immer gesagt, dass wir zuerst das Polizeiliche erledigen wollen. Ein Erscheinen am Mittwoch war nicht angedacht." Den Streit verbal begonnen zu haben bestreitet der Penzinger ebenfalls. Ein Protest mitsamt Schreiben des Anwalts werde vorbereitet.

Das Spiel selbst wurde mit 3:0 für die Gäste aus Penzing gewertet (diese waren beim Abbruch bereits 2:0 in Führung), GS United bekam zudem eine Strafe von 300 Euro für Ordner-Versagen aufgebrummt. In der Tabelle der 1. Klasse/A ist GS United abgeschlagen mit drei Punkten Letzter, Penzing liegt mit 18 Punkten nun auf dem 11. Platz (bei 14 Vereinen). Strafrechtlich hat die Entscheidung des Verbandes freilich keine Bedeutung, die juristischen Folgen für die Beteiligten sind noch ausständig. 

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