Wirtschaft

Unterhosen-Hersteller steigt ins Masken-Geschäft ein

Heute Redaktion
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Branchenfremde Unternehmen wollen in die Produktion von Schutzmasken einsteigen. Darunter etwa Hersteller von Feinripp-Unterwäsche und Sonnen-Markisen.

Schutzmasken sind wegen der Corona-Pandemie weltweit knapp. Täglich werden mehrere Millionen davon gebraucht, vorwiegend für das medizinische Personal und Kranke. Das ruft nun Quereinsteiger auf den Plan. So haben etwa der Stuttgarter Autozulieferer Mahle und Wäschehersteller Triumph bekannt gegeben, dass sie jetzt auch Atemschutzmasken produzieren.

Auch Schießer stellt Maschinen zur Verfügung

Auch der Unterwäschehersteller Schießer wird indirekt in den Markt einsteigen. Bis dato sei das Unternehmen noch mit laufenden Aufträgen ausgelastet gewesen, werde die freien Kapazitäten aber für die Produktion von Schutzmasken und Schutzbekleidung zur Verfügung stellen, so Andreas Lindemann, CEO der Schießer Group. "Da wir selbst über keine Zertifizierungen für die Herstellung von Schutzartikeln verfügen, stellen wir die nun freien Kapazitäten interessierten Drittfirmen zur Verfügung beziehungsweise stehen wir in Verhandlung mit verschiedenen Herstellern von Schutzmasken, die weitere Produktionskapazitäten dringend benötigen." Wohin die Masken geliefert werden, ist noch offen.

Auch der Markisen-Hersteller Jetzer produziert nun Masken. "Unser Schneider kommt derzeit mit dem Nähen der Masken kaum nach", sagt Inhaberin Jacqueline Leutwiler. Hergestellt werden die Masken aus dem Stoff der Markisen. "Diese Stoffe sind imprägniert und wasserabweisend. Dadurch wird sicherlich ein gewisser Schutz geboten", so Leutwiler. Eine hundertprozentige Sicherheit habe sie aber nicht, sagt sie. In den nächsten Tagen sollen 200 Masken hergestellt und gratis abgegeben werden.

"Vertraut keinen selbst gefertigten Masken"

Die Wernli AG kann in ein paar Monaten ebenfalls Masken produzieren. Das Unternehmen, das sonst Verbandsmaterial herstellt, hat eine Produktionsmaschine aus China bestellt. "Aus Krankenhäusern und aus dem Gesundheitswesen habe ich bereits Mitte Februar erfahren, dass mit einem Engpass bei den Gesichtsmasken zu rechnen ist. Erste Abklärungen haben sofort gezeigt, dass es unmöglich ist, die Masken manuell zu fertigen", sagt der Geschäftsführer Felix Schönle. "Daraufhin habe ich eine vollautomatische Maschine evaluiert und diese bestellt." Herstellen könne das Unternehmen pro Tag bis zu 140.000 medizinische Gesichtsmasken – also Hygienemasken –, aber keine Atemschutzmasken. Laut der Suva sind Hygienemasken kein zuverlässiger Schutz gegen eine Infektion. Sie dienen insbesondere dem Schutz der Anderen.

Der weltweite Mangel an Schutzmasken sorgt dafür, dass kreative Köpfe im Internet Anleitungen geben, wie Schutzmasken selbst hergestellt werden können. Schönle rät jedoch davon ab: "Für Schutzmasken werden spezielle Materialien benötigt. Die Do-it-yourself-Masken bieten keinerlei Schutz. Ich persönlich würde jedem abraten, auf eine selbst gefertigte Maske zu vertrauen."