Szene
Unvermindert gut: "Ich, einfach unverbesserlich 3"
Schon im zweiten Teil des Franchise wandelte sich Schurke Gru zum Weltverbesserer. Nun droht ihm und seinen Minions ein Rückfall.
Seit man in der US-amerikanischen Film- und TV-Branche erkannt hat, dass Gut und Böse keine binären Gegensätze sein müssen, tummeln sich allerhand interessante (Anti-)Helden auf Kinopostern, Fernsehschirmen und Streaming-Portalen. Der Mörder mordende Dexter sorgte für eine Hitserie, Mutant Deadpool krempelte im nicht-jugendfreien Alleingang das Comic Movie Genre um, und Superschurke Gru bringt im Animationsfilm-Bereich alle Altersklassen zum Lachen.
Erinnern wir uns an "Ich, einfach unverbesserlich" (Originaltitel: "Despicable Me"), die Teile eins und zwei: Gru, ein kahler Fiesling mit osteuropäischem Akzent, wollte den Mond stehlen, um zum angesagtesten Bösewicht der Welt zu werden. Sein Plan beinhaltete die Adoption von drei jungen Waisenmädchen, die ihm so sehr ans Herz wuchsen, dass er seine üblen Machenschaften an den Nagel hing. Im Sequel war Gru dann schon im Dienst der guten Sache unterwegs und verliebte sich in Verbrechensbekämpferin Lucy.
Gru im Doppelpack gegen Austrofred
Der neue Gegner des Duos heißt Balthazar Bratt, trägt Schnauzer und Vokuhila, schießt konzentrierte Schallwellen aus seiner Keytar (ein 80ies-behafteter Mix aus Keyboard und Gitarre) und sieht dem österreichischen Comedy-Musiker Austrofred zum Verwechseln ähnlich. Weil Gru daran scheitert, Balthazar dingfest zu machen, wird er aus der Anti-Schurken-Liga geworfen. Da kommt es ihm gerade recht, dass sein reicher Zwillingsbruder Dru ins Bösewichtbusiness einsteigen möchte und dazu etwas Starthilfe benötigt. Gemeinsam heften sich die Geschwister an die Fersen von Balthazar Bratt - während Grus jüngste Tochter einem vermeintlichen Einhorn hinterherjagt und Lucy sich als Mutter profilieren muss.
Die Rückkehr der Minions
Die Schmähs sind noch nicht alt, Actionlevel und Kreativitätspegel (vor allem in der Gestaltung von Balthazar Bratt) ungebrochen hoch. Aber freilich steht und fällt die Qualität eines "Ich, einfach unverbesserlich"-Films mit dem Auftritt der Minions. Grus gelbe, in Fantasiesprache brabbelnde Helferleins waren zuletzt in ihrem eigenen Kinofilm zu sehen - und scheiterten an der Aufgabe, den Plot alleine zu stemmen. Nun erweisen sie sich einmal mehr als perfekte Nebenfiguren. Von Grus Gutmenschenseite angewidert, verlassen die Minions erst den ehemaligen Schurkenunterschlupf, bevor sie über zahlreiche Umwege ihren Weg zurück finden. Ihre Tanzeinlage hinter schwedischen Gardinen liefert eine der besten Szenen der gesamten Franchise.
"Ich, einfach unverbesserlich 3" startet am 6. Juli 2017 in den österreichischen Kinos. In der Originalversion wird Gru erneut von Steve Carell gesprochen, Kristen Wiig leiht Lucy ihre Stimme, und "Southpark"-Schöpfer Trey Parker ist als Balthazar zu hören.