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Unwetter in Italien fordern schon zwölf Todesopfer

Stürme und Dauerregen sorgten für Katastrophenalarm in Norditalien. Die nächste Unwetterfront zieht schon auf.

Heute Redaktion
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Eine Unwetterfront hat weite Teile Norditaliens verwüstet. Mittlerweile gibt es zwölf Todesopfer zu beklagen. Der letzte Unglücksfall: Die Behörden hatten am Mittwoch keine Hoffnung mehr, einen seit Sonntag vermissten türkischen Segler zu finden, der vor der Küste der Stadt Catanzaro in der süditalienischen Region Kalabrien verschwunden ist, berichteten italienische Medien.

Meteorologen kündigten unterdessen schon die nächsten Sturmfronten an. Wieder soll die Mittelmeerküste von Italien bis Frankreich betroffen sein.

Besonders schwierig ist die Lage in Ligurien. Bis zu zehn Meter hohe Wellen brachen sich an der Küste. Im renommierten Badeort Rapallo, rund 30 Kilometer südöstlich von Genua, riss der Sturm Luxusjachten aus ihren Vertäuungen und ließ sie aufs Ufer krachen.

200 Jachten gekentert

Fast 200 Jachten wurden durch die Wellen zerstört, darunter auch die „Suegno" im Besitz des Sohnes von Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi. Pier Silvio Berlusconi und seine Familie konnten die Badeortschaft Portofino nicht verlassen, da eine Zufahrtstraße zur Ortschaft schwer beschädigt wurde und nicht befahrbar ist.

Basilika überschwemmt

In Venedig besserte sich allmählich die Lage. Der Markusplatz hatte zeitweise bis zu anderthalb Meter tief unter Wasser gestanden. Die Behörden beklagten Schäden in der Markusbasilika. Einige Dutzend Quadratmeter des jahrhundertealten Mosaik-Fußbodens in Marmor wurden vom Salzwasser überschwemmt.

Wasser drang auch in das Baptisterium und in die Kapelle Zen ein, in der sich Bildzyklen und Einzelszenen aus der Legende des Heiligen Markus befinden. Das Wasser erreichte auch die byzantinischen Bronzetore und die Säulen, teilten die Behörden in Venetien mit.

„In 24 Stunden ist die Markusbasilika um 20 Jahre gealtert", betonte Carlo Alberto Tesserin, der für die Basilika zuständig ist. Im neuen Jahrtausend wurde die Basilika zum zweiten Mal überschwemmt. Die Überschwemmung vom Montag war die fünfte in der tausendjährigen Geschichte der Basilika.

Miro-Teppiche beschädigt

Zwei Wandteppiche des Künstlers Joan Miro (1893-1983), die im Rahmen einer Schau in Venedig hätten ausgestellt werden sollen, sind ebenfalls beschädigt worden. Infolge des Hochwassers kam es zu Problemen mit der Toilette im zweiten Stockwerk des Palazzo Zaguri, in dem die Ausstellung mit Wandteppichen großer Künstler am Donnerstag eingeweiht werden soll.

Wasser drang nachtsüber von den Toiletten in den zweiten Stock ein und beschädigte die Wandteppiche, die sich noch in Schachteln befanden. Jeder der beiden Teppiche ist mindestens eine halbe Million Euro Wert. Die beiden Werke wurden umgehend zur Restaurierung in ein Atelier gebracht.

(GP)