Wetter

Unwetter zerfetzt Strände von Lignano, Bibione, Jesolo

Fassungslosigkeit in den liebsten Urlaubsorten der Österreicher. Ein katastrophales Unwetter fegte über Italiens Strände – vor dem Pfingst-Ansturm.

Rene Findenig
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So sollte es eigentlich aussehen an Italiens Stränden – droht nun die Pfingst-Katastrophe?
So sollte es eigentlich aussehen an Italiens Stränden – droht nun die Pfingst-Katastrophe?
Tobias Steinmaurer / picturedesk.com

Kurz vor dem erwarteten Pfingstansturm der Österreicher auf den italienischen Badeort Lignano herrscht weiter Unsicherheit. Eine tagelange Sturmflut hat – wie "Heute" berichtete – Teile der Strände von Lignano, Jesolo und Bibione komplett weggerissen, kilometerweit klaffen richtiggehende Schluchten, wo vorher beschauliche Sandstrände waren. Selbst Wetterexperten wurden von der Kaltfront Bora überrascht, die über die Urlaubsorte fegte und gewaltige, bisher kaum gesehene Zerstörungen hinterließ. Nun gibt es einen Wettlauf gegen die Zeit.

Beinahe rund um die Uhr arbeiten die Italiener daran, die Strände wieder auf Vordermann zu bringen, denn zu Pfingsten werden in den drei Urlaubsorten Zehntausende Menschen auch aus Österreich erwartet. Die Aufgabe ist allerdings gewaltig: Schirme, Sonnenliegen, Sand und sogar die Aussichtstürme der Bademeister wurden ins Meer gerissen, Zehntausende Kubikmeter Sand wurden abgetragen. An manchen Stellen der Badeorte fallen die Strände nun zudem bis zu einem Meter tief in das Meer ab.

Auch Alkohol-Exzesse bereite Sorgen

Insgesamt rechnet man alleine in Lignano mit einem Ansturm von 80.000 Besuchern zum anstehenden Pfingstwochenende, 20.000 davon sollen aus Österreich stammen. Bekanntlich kam es in den vergangenen Jahren vermehrt zu unrühmlichen Vorfällen, weswegen man einen neuen Maßnahmenplan etablieren musste. Zum "Springbreak" 2018 wurden etwa sieben Österreicher aus Lignano ausgewiesen.Seit 2019 gibt es deswegen ein Glas- und Flaschenverbot. Darüber hinaus soll die Musik im Freien um allerspätestens 1.30 Uhr abgedreht werden.

Auch die berühmten Springbrunnen in den Kreisverkehren werden stillgelegt, damit sich keiner verletzen kann. Getränke zum Mitnehmen sind verboten und sogar Wassermelonen sind tabu. Der Grund: Die Feiernden hatten das Obst in der Vergangenheit oft als "Schnapsbehälter" missbraucht. Weil es angesichts des übermäßigen Alkoholkonsums der Partygäste leider auch oft zu gefährlichen Unfällen gekommen ist, wurde immer wieder laut über ein generelles Alkoholverbot nachgedacht. Laut Ansicht des Stadtchefs sei das aber kaum durchzuführen: "Es zu kontrollieren wäre unmöglich", so Luca Fanotto.

Kärntner Polizisten auf Strand-Streife

Nach zwei eher ruhigen Pfingst-Wochenenden rüstet man sich nun wieder für die altbekannten Alkohol-Exzesse der Österreicher. 2022 setzt man dafür wieder auf ein bewährtes Konzept: Deutschsprachige Polizisten aus Südtirol und Kärnten werden Carabinieri und Guardia di Finanza zur Seite stehen, um auf die Regeln hinzuweisen und deutliche Verwarnungen aussprechen zu können. "Es wird mit einem großen Zustrom österreichischer Touristen gerechnet, was eine besondere Aufmerksamkeit der Polizei erfordert. Wir wollen nicht unvorbereitet sein", erklärte der Kommandant der Polizei von Lignano Sabbiadoro, Alessandro Bortolussi, nach Angaben lokaler Medien und der "APA".

"Ausgelassenheit und Spaß dürfen nicht die Ruhe und den Frieden anderer Touristen verletzen. Missbrauch von Alkohol und ordnungswidriges Verhalten sowie Lärm während der Ruhezeiten sind zu vermeiden. Wir werden auch gegen Vandalenakten gegen öffentliches und privates Eigentum vorgehen: Unser schöner Ferienort ist sehr gastfreundlich für all jene, die sich auf gesunde Weise und ohne Exzesse amüsieren wollen."