Österreich

Urlaub für Pflegebedürftige und Angehörige

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: STEFANIE J. STEINDL

Die Caritas startet in Wien und Niederösterreich ein Pilotprojekt das zeigt, dass Urlaub für pflegebedürftige Menschen möglich ist und auch betreuende Angehörige Erholung finden. In magdas Hotel in Wien und im Zimmer & Frühstück OBENauf in Unternalb bei Retz (NÖ) unterstützt die Caritas mit Betreuung und Pflege direkt am Urlaubsort.

Die Caritas startet in Wien und Niederösterreich ein Pilotprojekt das zeigt, dass Urlaub für pflegebedürftige Menschen möglich ist und auch betreuende Angehörige Erholung finden. In magdas Hotel in Wien und im Zimmer & Frühstück OBENauf in Unternalb bei Retz (NÖ) unterstützt die Caritas mit Betreuung und Pflege direkt am Urlaubsort.
63 Prozent der Österreicher planen heuer einen Sommerurlaub. Es gibt aber auch viele Menschen, die gar nicht verreisen oder verreisen können. 2015 machten rund 1,76 Millionen der Über-15-Jährigen im Sommer keinen Urlaub. 34,3 Prozent führten „gesundheitliche Gründe oder eingeschränkte Mobilität“ oder familiärer Verpflichtungen als Gründe an.

 

"Insbesondere ältere Menschen mit Betreuungs- und Pflegebedarf wissen oft nicht, wie sie alleine auf Urlaub fahren könnten. Aber auch Angehörigen scheint eine Reise mit den Menschen, die sie betreuen, häufig unmöglich. Dabei bedeutet gerade in dieser Situation ein Tapetenwechsel und eine Auszeit für alle eine nachhaltige Steigerung der Lebensqualität", sagt Klaus Schwertner, Generalsekretär der Caritas der Erzdiözese Wien.

 

Die Caritas will in ihrem Pilotprojekt mit punktueller Pflege direkt am Urlaubsort entlasten. Gestartet wird das Pilotprojekt in magdas Hotel in Wien und im Zimmer & Frühstück OBENauf in Unternalb bei Retz. Die Unterkünfte bieten barrierefreie Zimmer, Caritas Pflegeexperten unterstützen vor Ort mit Betreuung und Pflege. Das Notruftelefon auf Zeit schafft zusätzliche Sicherheit.

 

"Das Pilotprojekt richtet sich speziell an Menschen, die einen leichten bis mittleren Pflegebedarf haben – und natürlich auch an die pflegenden Angehörigen, die entlastet werden. Die Hauskrankenpflegerin bietet dem pflegebedürftigen Gast Hilfestellung bei der Körperpflege und beim Duschen, unterstützt beim An- und Auskleiden und sorgt für den Transfer vom Bett in den Rollstuh", erklärt Ilse Frisch, Leiterin Caritas Pflege Wien. Bis zu fünf Mal pro Tag kann eine Mitarbeiterin unterstützen.

 

"Es ist uns bewusst, dass der Staat ein Verreisen von älteren Menschen mit Pflegebedarf nicht unbedingt erleichtert", kritisiert Schwertner. "Die österreichische Förderlogik im Pflegebereich macht die Mobilität pflegebedürftiger Menschen fast unmöglich, denn die Förderungen sind an den Wohnort gebunden. Als Caritas fordern wir hier schon lange österreichweit einheitliche Qualitäts-, Versorgungs- und Finanzierungsstandards."

 

So funktioniert der Urlaub für Pflegebedürftige:

Die Buchung des Zimmers erfolgt wie bei jedem Urlaubsaufenthalt. Wichtig ist, dass der Gast drei Wochen vor Urlaubsbeginn in Wien mit der Caritas Pflege Zuhause am Tabor bzw. in Unternalb mit der Caritas Pflege Zuhause Retz Kontakt aufnimmt. Die Pflegeexperten besprechen die Situation und stimmen die Pflege und Betreuung optimal auf die individuellen Bedürfnisse ab.

 

Die Unterbringungskosten sind für Gäste mit und ohne Betreuungsbedarf gleich. Die Leistungen für Betreuung und Pflege werden auf Privatzahlerbasis angeboten, da die reguläre Förderung der Pflege auf das Bundesland des Wohnsitzes beschränkt ist. Eine Unterstützung zur Finanzierung kann für sogenannte „Ersatzpflege“ bundesweit in Anspruch genommen werden. Je nach Pflegestufe beträgt sie für maximal vier Wochen im Jahr 1.200 bis 2.200 Euro. Die Landesstellen des Sozialministeriumservices sind für diese Förderung zuständig.