Die Wirtschaftsvertreter der ÖVP haben sich durchgesetzt: Statt mit SPÖ und NEOS werden mit der FPÖ Regierungsverhandlungen geführt. Die wichtige Gruppe Wirtschaftsstandort und Arbeit leitet WKO-General Wolfgang Hattmannsdorfer. Ein guter Anlass also, darauf zu schauen, was für Neuerungen aus den Reihen der WKO zuletzt gefordert wurden.
Vor einem guten halben Jahr sorgte ein Vorstoß des Präsidenten der Wirtschaftskammer Salzburg für Aufsehen. "So viele Krankenstände wie in den vergangenen Jahren habe ich in vier Jahrzehnten als Arbeitgeber nicht erlebt", polterte Peter Buchmüller. Rund 13 Krankenstandtage gab es 2023 pro Erwerbstätigen in Salzburg.
Sein Vorschlag: Für den ersten Tag im Krankenstand soll es kein Geld mehr geben – Arbeitsunfälle ausgenommen. "Das wäre ein sozial verträglicher Ansatz, der helfen würde, Kurzzeitkrankenstände erheblich zu reduzieren und Missbrauch zu verhindern."
Aber: Harte Ablehnung kam damals prompt vom Koalitionspartner in spe, der FPÖ. Gesundheitssprecherin Dagmar Belakowitsch nannte das Vorhaben "politisch asozial", "ungeheuerlich" und "typisch für die ÖVP und ihre Freunderln in den Kammern, denen es nur um die Profitmaximierung ihrer Großindustriellen geht".
Jüngst machte nun eine neue Idee Schlagzeilen. Stefan Sternad, Obmann der Kärntner WKO-Sparte Gastronomie, will Kurz-Krankenstände komplett abschaffen. Heißt: Wer weniger als drei Tage krank ist, soll dafür Urlaub oder Zeitausgleich nehmen müssen. "Das ist den Menschen zumutbar. Vor allem den braven Steuerzahlern und Hacklern!" Betriebe könnten sich das einfach nicht mehr leisten.
Auch diese Variante stößt freilich auf wenig Gegenliebe. "Gerade in der Gastronomie, wo Hygiene das Um und Auf ist, ist so ein Vorschlag ein Wahnsinn", reagierte AK-Vizepräsidentin Ursula Heitzer prompt.