Wien

Ursula Stenzel tritt doch für FPÖ zur Wien-Wahl an 

Rücktritt vom Rücktritt: Nachdem die FPÖ-Politikerin Ursula Stenzel ihre Polit-Pension angekündigt hat, will sie nun doch in Wien zur Wahl antreten.

Rene Findenig
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Ursula Stenzel als Bezirksvorsteherin der Inneren Stadt: Nach ihrem Rücktritt macht sie einen Rückzieher.
Ursula Stenzel als Bezirksvorsteherin der Inneren Stadt: Nach ihrem Rücktritt macht sie einen Rückzieher.
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"Nein, ich will bei der Wien-Wahl im Oktober nicht mehr antreten", hatte Stenzel bereits im Mai bekräftigt. Ihre Begründung: Sie wolle ihre Aufgaben bis zur Wien-Wahl im Oktober erfüllen, dann aber für Jüngere Platz machen und sie wünsche sich einen Generationswechsel bei den Blauen. Nun ist alles Gesagte Schnee von gestern: Sie wird wieder bei der Wien-Wahl antreten, als FPÖ-Spitzenkandidatin für den 1. Bezirk.

"Ich bin ein politisches Animal, da braucht es keine Überredung", so Stenzel zum Beweggrund. Den "Platz machen für Junge"-Sager tut sie nun ab: "Es gibt immer Menschen, die so gut sind wie man selbst und es gibt sicher Bessere." Letztlich spiele das Alter aber keine Rolle. Und sollte sie bei der Wahl nicht erfolgreich sein, was dann? Das "wird man dann sehen", so eine lachende Stenzel bei ihrer Pressekonferenz.

Einen möglichen Wechsel zum Team HC Strache hatte Stenzel schon im Mai ausgeschlossen, denn diese Partei sei "überflüssig". Sie sei "erschüttert und tief betroffen", dass der in der Ibiza-Affäre gefallene Vizekanzler und Ex-FPÖ-Chef nun gegen die FPÖ antrete. Sie wurde von Strache von der ÖVP zu den Freiheitlichen geholt. Stenzel, die am 22. September 75 Jahre alt wird, arbeitete zu Beginn ihrer Karriere als Nachrichtensprecherin und Moderatorin im ORF.

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    Ursula Stenzel tritt doch für FPÖ zur Wien-Wahl an.
    Ursula Stenzel tritt doch für FPÖ zur Wien-Wahl an.
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    Erfolgreiche, aber umstrittene Politikerin

    Sie war auch Korrespondentin und außenpolitische Kommentatorin. Mit der EU-Wahl 1996 begann ihre Polit-Karriere. Sie zog für die ÖVP ins Europaparlament ein und war bis 2005 Abgeordnete und sogar Delegationsleiterin in Brüssel. 2005 dann wurde Stenzel - nicht unumstritten - Bezirksvorsteherin des 1. Bezirks in Wien (Innere Stadt). Ihre Wahlergebnisse als solche waren sensationell, sie steigerte das ÖVP-Ergebnis in ihrer ersten Wahl um mehr als 10 Prozent auf 43,27 Prozent.

    Als Chefin der Inneren Stadt polarisierte Stenzel des Öfteren. Sie sprach sich für ein Nachtfahrverbot in ihrem Bezirk aus, eine City-Maut für Wien und kämpfte gegen Radrowdys. Viel mehr Wirbel gab es dann, als Stenzel im Oktober 2015 von der ÖVP zur FPÖ überlief. Sie verließ die Volkspartei, weil diese Markus Figl und nicht sie selbst als Spitzenkandidatin für den Ersten Bezirk ins Rennen schickte.

    Stenzel sorgte für Entrüstung

    Vor allem in den vergangenen beiden Jahren sorgte Stenzel immer wieder für Entrüstung. Den Interviewstil von ORF-Moderator Armin Wolf verglich sie mit Richtern des Volksgerichtshofs, nach der Teilnahme an und einer Rede bei einem Aufmarsch der rechtsextremen Identitären gab sie an, nicht gewusst zu haben, dass "Vertreter der Identitären Bewegung anwesend gewesen sein sollen". 

    Der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp machte auch klar klar, auf welche Themen man auch als "ernstes Gegengewicht zur ÖVP" in Wien antreten wolle: Etwa Vergabe von Gemeindewohnungen geknüpft an die Staatsbürgerschaft und Maßnahmen wie Gratis- oder verbilligte Parkpickerl und Öffi-Tickets für Senioren, dafür gegen Popup-Radwege, Begegnungszonen, coole Straßen, Pool am Gürtel und City-Fahrverbot sowie den "rot-schwarz-grünen Verkehrswahnsinn".