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Urteil: Niederlande trägt Mitschuld an Srebrenica

Heute Redaktion
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Bosnische Frauen der Organisation "Mütter von Srebrenica" beim Prozess im niederländischen Den Haag.
Bosnische Frauen der Organisation "Mütter von Srebrenica" beim Prozess im niederländischen Den Haag.
Bild: picturedesk.com/AFP

In Srebrenica wurden 8.000 Männer und Buben von serbischen Einheiten ermordet. Niederländische Blauhelme trugen eine Mitschuld am Tod von 350 Opfern.

Vor mehr als 20 Jahre wurden beim Massaker im bosnischen Srebrenica rund 8.000 muslimische Männer und Jungen ermordet. Ein Gericht in Den Haag hat den niederländischen Staat für den Tod von 350 Opfern mitverantwortlich gemacht.

Die niederländischen Blauhelme, die damals zum Schutz der Stadt abgestellt waren, hätten die mehr als 300 Männer, die sich auf ihrem Militärgelände befanden, kampflos ausgeliefert. Damit hätten sich die Niederlande mitschuld an deren Ermordung gemacht, so das Urteil des Gerichts.

Die Angehörigen von rund 6.000 Opfern, die "Mütter von Srebrenica", hatten die Zivilklage gegen die Niederlande eingebracht. Es war der erste Schuldspruch gegen den Heimatstaat einer UN-Blauhelmtruppe für Kriegsverbrechen Dritter.

Enklave kampflos übergeben

Die niederländischen UN-Blauhelme der Einheit "Dutchbat" hatten die Enklave Srebrenica 1995 den Serben unter Führung des Generals Ratko Mladic, die die UN-Schutzzone überrannten, kampflos übergeben. Anschließend hatten serbische Einheiten das Massaker verübt.

Gab bereits Hinweise auf Erschießungen

Die Niederländer hatten mehr als 300 Männer, die sich auf ihrem Militärgelände befanden, unrechtmäßig an die Serben ausgeliefert. Dabei, so urteilten die Richter, gab es bereits Signale von Massenerschießungen. "Man kann mit großer Sicherheit davon ausgehen, dass diese Männer am Leben geblieben wären, wenn Dutchbat ihnen gestattet hätte, auf dem Militärgelände zu bleiben," hieß es in der Urteilsbegründung.

(red)