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Washington schafft die Todesstrafe ab

Heute Redaktion
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Aktivisten protestieren gegen die Todesstrafe vor dem Obersten Gerichtshof der USA in Washington D.C. Archivbild, 2017.
Aktivisten protestieren gegen die Todesstrafe vor dem Obersten Gerichtshof der USA in Washington D.C. Archivbild, 2017.
Bild: picturedesk.com

Ein weiterer US-Bundesstaat hat die umstrittene Todesstrafe abgeschafft: Der Auslöser war die Berufung in einem Mordprozess gegen einen Afroamerikaner.

Das Oberste Gericht des US-Bundesstaates Washington hat die Todesstrafe für verfassungswidrig erklärt. Seit Donnerstag, 11. Oktober 2018, dürfen keine Hinrichtungen von Gefangenen mehr durchgeführt werden.

Ausschlaggebend war das Urteil im Berufungsprozess von Allen Eugene Gregory. Der Afroamerikaner war zuvor wegen Vergewaltigung und Mordes schuldig gesprochen worden. Gregorys Anwälte konnten vor Gericht Studien vorlegen, die zeigten, dass Afroamerikaner häufiger zum Tode verurteilt würden als Weiße.

"Gleichstellung vor dem Gesetz ist ein Eckpfeiler der Demokratie und dies zu gewährleisten ist die Aufgabe des Staates. Ich war schon seit langem überzeigt, dass die Todesstrafe in Washington diesen Test nicht bestehen würde", verkündet Gouverneur Jay Inslee am Donnerstag seine Freude über den Entscheid auf Twitter.

Bereits gefällte Todesurteile sollen nun in lebenslängliche Haftstrafen umgewandelt werden. Acht Häftlinge in den Gefängnissen des Bundesstaats sind davon betroffen. In der Praxis fand die letzte Hinrichtung vor mehr als acht Jahren Stadt. Am 10. September 2010 wurde der verurteilte Mörder Cal Coburn Brown durch die Giftspritze hingerichtet.

Teure Verfahren für Todesstrafen

Washington ist damit der 20. Bundesstaat der USA der die Todesstrafe seit ihrer Wiedereinführung in den 1970er Jahren abgeschafft hat. Zuletzt hatten die Bundesstaaten Maryland (2013) und Delaware (2016) diesen Schritt gewagt.

Die Todesstrafe kommt in den USA zunehmend in die Kritik und wird in der Regel nur selten vollzogen, da sie ausgesprochen kostenintensiv ist. Eine Studie aus dem Jahr 2011 kam am Beispiel Kaliforniens zu dem Schluss, dass seit der Wiedereinführung der dortigen Todesstrafe 1978 insgesamt Mehrkosten in Höhe von mehr als 4 Milliarden US-Dollar entstanden waren. Das entspricht knappen 308 Millionen US-Dollar für jede der bis dahin durchgeführten 13 Hinrichtungen. (red)