Mit reinem Stickstoff

US-Häftling wird mit neuer Methode hingerichtet

2022 wurde der erste Hinrichtungsversuch von Kenneth Eugene Smith wegen technischer Probleme abgebrochen. Nun soll er mit einer neuen Methode sterben.

20 Minuten
US-Häftling wird mit neuer Methode hingerichtet
Bei Kenneth Eugene Smith soll noch im Laufe dieser Woche die Todesstrafe mittels einer neuen Methode vollstreckt werden.
Andrew Medichini / AP / picturedesk.com

Wenn das höchste US-Gericht nicht noch eingreift, wird Kenneth Eugene Smith an diesem Donnerstag in die Todeskammer des Holman-Gefängnisses in Alabama geführt. Dort wird man ihn auf einer Liege festschnallen und ihm eine Maske auf das Gesicht drücken, durch die dann reiner Stickstoff geleitet wird.

Der US-Staat versichert, dass der Häftling binnen Sekunden das Bewusstsein verlieren und dann rasch sterben wird – an Stickstoff-Hypoxie, das heißt, Mangel an Sauerstoff durch – in diesem Fall erzwungenes – Einatmen von reinem Stickstoff.

Es wäre das erste Mal in den USA, dass ein Häftling auf diese Weise hingerichtet wird. Insgesamt wäre es die erste neue Exekutionsmethode in den USA seit der Einführung der Giftspritze 1982. 2018 wurde Alabama – neben Oklahoma und Mississippi – der dritte US-Staat, der die Anwendung von Stickstoff bei der Vollstreckung der Todesstrafe genehmigte, aber bislang kam es nicht dazu.

Exekutionen werden in den USA zumeist durch Giftinjektionen durchgeführt, aber einige der US-Staaten, in der die Todesstrafe gesetzlich möglich ist, suchen nach neuen Wegen, sie zu vollziehen, weil es zunehmend schwierig wird, die tödlichen Medikamente zu beschaffen.

"Ich bin nicht bereit dazu" – das sagen der Häftling und seine Anwälte

"Ich bin nicht bereit dazu. In keiner Weise bin ich bereit dazu", sagt Smith im Gespräch mit dem "Guardian". Nach der gescheiterten ersten Hinrichtung sei bei ihm eine posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert worden. Seit ihm der 25. Jänner als zweiter Hinrichtungstermin festgelegt wurde, habe er nun eine ganze Reihe neuer Albträume. "Ich träume davon, dass sie kommen, um mich zu holen", sagt er. Er spüre nun, wie sich "sein Magen regelmäßig umdreht" und er würgen müsse.

"Sie haben mir keine Chance gegeben, zu heilen", sagt Smith weiter. "Ich leide immer noch unter der ersten Hinrichtung und jetzt machen wir das noch einmal. Sie erlauben mir nicht einmal, an einer posttraumatischen Belastungsstörung zu leiden."

Der Verurteilte meint weiter, man solle sich vorstellen, was passiere, wenn ein Missbrauchsopfer von seinem Täter direkt in die feindselige Umgebung zurückgedrängt würde, die es ursprünglich traumatisiert hatte. "Eine Person, die das getan hätte, würde wahrscheinlich als Monster angesehen werden", sagte er. "Aber wenn die Regierung es tut, ist das etwas anderes."

Erste Hinrichtung gescheitert

Smith sollte bereits 2022 durch die Giftspritze hingerichtet werden. Er war bereits auf der Liege in der Todeskammer angeschnallt und wurde auf die Exekution vorbereitet, aber dann brach der Staat die Prozedur ab, weil das Hinrichtungsteam Probleme hatte, die zweite der zwei vorgeschriebenen IV-Leitungen mit Smiths Venen zu verbinden. Damit konnte die Hinrichtung nicht rechtzeitig vor Ablauf der Gültigkeitsspanne des Vollstreckungsbefehls abgeschlossen werden. Seinen Anwälten zufolge verbrachte Smith fast vier Stunden angeschnallt auf der Liege.

Sollte Alabama am Donnerstag grünes Licht für die geplante Exekution erhalten, könnten auch andere US-Staaten versuchen, auf Stickstoff als Hinrichtungsmethode umzusteigen. Die Todesstrafe ist dem Todesstrafen-Informationszentrum zufolge noch in 27 der 50 US-Staaten erlaubt, aber in einigen davon sind Exekutionen derzeit ausgesetzt.

Smith ist einer von zwei Männern, die wegen der Ermordung einer Frau 1988 im Auftrag von deren Ehemann verurteilt wurden. Sie hatten jeweils 1.000 Dollar für die Tat erhalten, der Ehemann war hoch verschuldet und wollte an Versicherungsgeld herankommen.

1/50
Gehe zur Galerie
    <strong>08.05.2024: Wiener Lokal verlangt Geldstrafe, wenn du nicht aufisst</strong>. Ein China-Restaurant in Wien überrascht mit einer Sondergebühr. Diese gilt für Gäste, die ihr Essen übrig lassen. "Heute"  sprach mit der Besitzerin. <strong><a data-li-document-ref="120035388" href="https://www.heute.at/s/wiener-lokal-verlangt-geldstrafe-wenn-du-nicht-aufisst-120035388">Die ganze Story &gt;&gt;</a></strong>
    08.05.2024: Wiener Lokal verlangt Geldstrafe, wenn du nicht aufisst. Ein China-Restaurant in Wien überrascht mit einer Sondergebühr. Diese gilt für Gäste, die ihr Essen übrig lassen. "Heute" sprach mit der Besitzerin. Die ganze Story >>
    Leserreporter
    20 Minuten
    Akt.
    Mehr zum Thema