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US-Serienkiller nach mehr als 40 Jahren gefasst

Der heute 72-Jährige soll zwischen 1976 und 1986 in Kalifornien 12 Morde begangen und 50 Frauen vergewaltigt haben.

Heute Redaktion
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Einer der berüchtigsten Serienmörder der USA, der sogenannte "Golden State Killer" in Kalifornien ist mehr als 40 Jahre nach seiner ersten Tat gefasst worden.

Der 72-jährige Joseph James DeAngelo wurde im Bundesstaat Kalifornien festgenommen, wie Staatsanwaltschaft und Polizei am Mittwoch in Sacramento mitteilten. Er soll zwischen 1976 und 1986 insgesamt zwölf Morde begangen und 50 Frauen vergewaltigt haben.

"Stecknadel im Heuhaufen"

DeAngelo, laut Medienberichten ein früherer Polizist, sei aufgrund von DNA-Spuren überführt worden, sagte Staatsanwältin Anne Marie Schubert. Der Mann sei "sehr überrascht" gewesen, sagte Sheriff Scott Jones vor Reportern. Ein "weggeworfenes" DNA-Beweismittel habe die Ermittler in den vergangenen Tagen auf die heiße Spur gebracht. Wie genau der 72-Jährige als mutmaßlicher Täter überführt wurde, gab die Polizei zunächst nicht preis.

"Wir haben die Stecknadel im Heuhaufen gefunden", erklärte die Bezirksstaatsanwältin Anne Marie Schubert. Der Mann wurde zunächst wegen der Ermordung eines frisch verheirateten Ehepaars im Februar 1978 in Sacramento angeklagt, weitere Anklagen in anderen Teilen Kaliforniens sollten folgen.

Ex-Polizist brach oft in Häuser seiner Opfer ein

Der "Golden State Killer" brach oftmals in die Häuser seiner Opfer ein und fesselte die Frauen, bevor er sie vergewaltigte. Eine Frau, die 1976 zu den ersten Vergewaltigungsopfern des gefürchteten "East Area Rapist" und des späteren "Golden State Killer" gehörte, reagierte mit Erleichterung auf die Festnahme.

"Ich bin von Freude überwältigt. Ich muss heulen und schluchzen", sagte Jane Carson-Sandler der Zeitung "The Island Packet". Der Eindringling hatte die damals 30-Jährige und ihren drei Jahre alten Sohn gefesselt, mit einem Messer bedroht und die Frau vergewaltigt.

Mit Maske und Messern

Die zehnjährige Verbrechensserie hatte 1976 mit Vergewaltigungen im nordkalifornischen Bezirk Sacramento begonnen. Oft stellte der Täter Frauen nach, die alleine Zuhause waren. Sein kaltblütiges Vorgehen versetzte den Westküstenstaat in Angst und Schrecken. Nach Vergewaltigungen kamen brutale Morde hinzu, die meisten wurden in Südkalifornien verübt.

Der maskierte Täter war für seine sadistische Handschrift berüchtigt: er weckte seine Opfer nachts mit Taschenlampen auf, er kam mit Messern, Pistolen, Seilen und Schuhbändeln. Oft fesselte er den Ehemann, vergewaltigte die Frauen und brachte sie danach beide um. Häufig verweilte er länger an den Tatorten, bediente sich am Kühlschrank und ließ Gegenstände aus den Häusern mitgehen, hieß es in Polizeiberichten.

Jüngstes Opfer war 13 Jahre alt

Das jüngste Opfer war 13 Jahre alt. Das letzte Opfer, das dem Serienmörder zugeschrieben wurde, war eine 18-Jährige, die 1986 im kalifornischen Irvine vergewaltigt und erschlagen aufgefunden wurde.

Trotz einer bundesweiten Jagd auf den Killer konnte der Mann immer wieder unerkannt entkommen. Die Fahnder vermuteten schon früh, dass er sich mit polizeilichen Ermittlungen auskannte. Tatsächlich stellte sich jetzt heraus, dass der Festgenommene in den 1970er Jahren bei zwei Behörden als Polizist gearbeitet hatte. Wegen eines Ladendiebstahls sei er 1979 aus dem Dienst entlassen worden, berichteten US-Medien.

(red)