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USA drohen Russland mit G-8-Rauswurf

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

US-Außenminister John Kerry hat Moskau vor einem Verlust seiner Mitgliedschaft bei den sieben führenden Industrienationen sowie Russland (G-8) gewarnt. Wenn der Konflikt um die Ukraine weiter eskaliere, könnte der russische Staatschef Wladimir Putin "keinen G-8-Gipfel in Sotschi haben, er könnte sogar nicht in den G-8 bleiben, wenn das so weitergeht", sagte Kerry am Sonntag dem US-TV-Sender NBC.

  "keinen G-8-Gipfel in Sotschi haben, er könnte sogar nicht in den G-8 bleiben, wenn das so weitergeht", sagte Kerry am Sonntag dem US-TV-Sender NBC.

Wegen hatten bereits mehrere Staaten die Vorbereitungen für den kommenden G-8-Gipfel auf Eis gelegt: neben den USA sind das Kanada sowie Frankreich und Großbritannien.

Der kanadische Premierminister Stephen Harper rief zudem seinen Botschafter in Moskau für Konsultationen vorläufig nach Ottawa zurück. Für das Vereinigte Königreich kündigte Außenminister William Hague an, die Gespräche zur Vorbereitung des G-8-Treffens in Sotschi auszusetzen. Frankreich sagt die Teilnahme an einem Vorbereitungstreffen für den G-8-Gipfel in der russischen Stadt Sotschi ab, wie aus dem Präsidialamt in Paris verlautete.

Obama telefonierte lange mit Putin

US-Präsident Barack Obama hatte seinen Schritt, nicht mehr an der Vorbereitung des Sotschi-Gipfels am Samstag nach einem ungewöhnlich langen 90-minütigen Telefonat mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin mitgeteilt. Der Gipfel ist für Juni geplant.

In dem Telefonat warf Obama dem Kremlchef nach Angaben des Weißen Hauses eine "klare Verletzung der ukrainischen Souveränität" und einen Bruch internationaler Gesetze vor. Er habe klargemacht, dass andauernde Verstöße Russlands Ansehen in der internationalen Gemeinschaft schaden und zu "größerer politischer und wirtschaftlicher Isolation führen würden".

"Die USA rufen Russland auf, die Spannungen zu de-eskalieren, indem es seine Truppen auf Stützpunkte auf der Krim zurückzieht, und sich jeder Einmischung woanders in der Ukraine zu enthalten", hieß es in der Mitteilung des Weißen Hauses weiter. Wenn Moskau sich um die ethnischen Russen auf der Krim sorge, dann müsse das in friedlicher Form direkt bei der angesprochen werden.

Polens Regierungschef warnt vor Weltkrieg

Der polnische Regierungschef Donald Tusk hat indessen "harten Druck" auf Russland gefordert. Die Welt dürfe ihren Blick nicht von der Ukraine abwenden, teilte Tusk am Sonntag in Warschau mit. "Dieser Konflikt hat alle Anzeichen eines Konflikts, der einen Krieg auslösen könnte, welcher alle Staaten der Welt betreffen würde", warnte der Politiker.

Der griechische Vizeregierungschef und Außenminister, Evangelos Venizelos, warnte ebenfalls, dass die Krim-Krise den gesamten europäischen Kontinent destabilisieren könne.

Festnahmen bei Protesten in Moskau

Bei Protesten gegen den russischen Militäreinsatz in der Ukraine am Sonntag in Moskau sind nach Angaben von Aktivisten Hunderte Demonstranten festgenommen worden. Insgesamt habe die Polizei bei zwei Kundgebungen rund 350 Menschen gefasst, teilte die Bürgerrechtsgruppe Ovdinfo mit. Die Polizei sprach dagegen laut Agentur Interfax von etwa 50 Festnahmen wegen "Störung der öffentlichen Ordnung". Auch in St. Petersburg nahm die Polizei dutzende Menschen in Gewahrsam, die sich an einer Demonstration beteiligt hatten, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete.

Dagegen erlaubten die Behörden in mehreren Städten Kundgebungen von Anhängern des russischen Präsidenten Wladimir Putin, die ein hartes russisches Eingreifen auf der Krim unterstützen. In Moskau nahmen laut Polizei rund 20.000 Menschen an einem Marsch teil.