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USA eröffnet Jagd auf Aufdecker-"Spion" Snowden

Heute Redaktion
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Bild: Kin Cheung (AP)

Die US-Justiz hat den in Hongkong untergetauchten Enthüller des Spähprogramms PRISM, Edward Snowden, offiziell der Spionage beschuldigt. Gegen Snowden sei außerdem ein Haftbefehl ausgestellt worden, bestätigte ein US-Regierungsvertreter am Freitagabend.

 , Edward Snowden, offiziell der Spionage beschuldigt. Gegen Snowden sei außerdem ein Haftbefehl ausgestellt worden, bestätigte ein US-Regierungsvertreter am Freitagabend.

Die unter Verschluss gehaltene Anzeige wurde vor einer Woche im Staat Virginia eingereicht, wie aus am Freitag veröffentlichten Gerichtsakten hervorgeht. Demnach wird Snowden unter anderem Diebstahl von Regierungseigentum und der Verrat von Informationen über die Landesverteidigung vorgeworfen. Aus US-Kreisen verlautete zudem, die Behörden bereiteten einen Auslieferungsantrag an Hongkong vor. Dort soll sich Snowden verstecken.

30. Geburtstag auf der Flucht

Snowden, der am Freitag 30 Jahre alt wurde, war Angestellter der Servicefirma Booz Allen Hamilton und arbeitete für die National Security Agency (NSA). Er spielte dem britischen "Guardian" und der "Washington Post" Unterlagen zu, wonach die US-Behörden bei der Terrorismusabwehr im großen Stil Telefon- und Internetanschlüsse überwachen. Davon sollen auch Konzerne wie Google oder Facebook betroffen sein. Einem "Guardian"-Bericht zufolge zapft auch der britische Geheimdienst GCHQ Kabel an und überwacht so den Telefon-und Internetverkehr.

USA wollen "Spion" Snowden haben

Die US-Justiz bat laut "Washington Post" und NBC die Behörden in Hongkong, den Haftbefehl gegen Snowden zu vollstrecken. Der Die US-Justiz ließ sich nach Informationen von NBC bei der Ausformulierung der Vorwürfe Zeit, damit diese durch das Auslieferungsabkommen zwischen Hongkong und den USA gedeckt seien. Die US-Justiz habe sich dabei mit den Behörden in Hongkong abgestimmt.

Snowden ist untergetaucht

Der genaue Aufenthaltsort von Snowden ist derzeit unbekannt, er wird aber weiter in Hongkong vermutet. Der Informant hatte erklärt, sich um politisches Asyl in Island bemühen zu wollen. Der Inselstaat im Nordatlantik tritt besonders für die Freiheit im Internet ein. Nach Angaben aus Kreisen der Enthüllungswebseite Wikileaks steht ein Charterflugzeug bereit, um Snowden nach Island zu bringen.

Die Regierung in Reykjavik erklärte am Mittwoch, informelle Kontakte mit dem Flüchtigen zu unterhalten. Es ist jedoch nicht sicher, dass ihm die isländische Mitte-Rechts-Regierung Zuflucht gewähren will.

APA/red.