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USA haben laut Kerry Beweise für Sarin-Einsatz

Die USA haben offenbar Beweise, dass im Bürgerkriegsland Syrien der Nervenkampfstoff Sarin eingesetzt wurde.

Heute Redaktion
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Bild: PETE SOUZA (WHITE HOUSE)

Die USA hätten entsprechende Proben erhalten und diese positiv auf das Giftgas getestet, erklärte US-Außenminister John Kerry am Sonntag in einem Interview mit dem Nachrichtensender NBC: "Haar- und Blutproben sind positiv auf Spuren des Nervengases Sarin getestet worden." Die Proben seien nach dem Anschlag am 21. August im Osten der Hauptstadt Damaskus gesammelt worden, die USA hätten die Informationen in den vergangenen 24 Stunden erhalten, so Kerry.

Die des syrischen Regimes am 21. August zu besitzen. Unklar war bisher jedoch, welcher Kampfstoff eingesetzt worden ist. Am gestrigen Samstag sind auch UNO-Inspektoren aus Syrien zurückgekehrt, die feststellen sollten, ob Chemiewaffen eingesetzt wurden. Bis zu einem Ergebnis könnte es jedoch bis zu drei Wochen dauern.

Die von den USA analysierten Proben seien unabhängig von jenen, die UNO-Chemiewaffeninspektoren in Syrien gesammelt hätten, fügte Kerry hinzu. Sie seien von medizinischem Personal zur Verfügung gestellt worden.

Kerry fordert grünes Licht für Militäreinsatz

Kerry forderte den US-Kongress auf, der Regierung grünes Licht für einen Militärschlag gegen die Führung in Damaskus zu geben. Der Außenminister zeigte sich überzeugt, dass das Parlament "dafür stimmt". Für den Fall, dass der Kongress mit Nein stimmen sollte, sagte Kerry: "Der Präsident hat die Autorität zu handeln, aber der Kongress wird hier tun, was er tun muss."

Sarin: farblos, geruchlos, geschmacklos, tödlich

Sarin gehört zu den am meisten gefürchteten Kampfstoffen: Es ist farblos, geruchlos, geschmacklos - und kann bereits in einer Dosis von nur einem halben Milligramm zum Tod führen.

Nur 30 Minuten nachweisbar

Das in der Chemie Methylfluorphosphonsäureisopropylester genannte Gift kann über Haut und Atemwege in den Körper gelangen. Es wird vor allem deshalb öfter als andere Nervenkampfstoffe angewandt, weil es leichter verdampft und besonders einfach eingeatmet werden kann. Auch verschwindet der Stoff schnell aus der Luft und kann je nach Wetterlage bereits nach rund 30 Minuten nicht mehr nachgewiesen werden.

Gegenmittel meist nutzlos

Sarin blockiert ein Enzym, das eine wichtige Rolle bei der Signalübertragung durch Nervenzellen spielt. Symptome reichen je nach Stärke von Nasenlaufen, Sehstörungen und Muskelzuckungen über Atemnot und Krämpfe bis hin zu Erbrechen, Bewusstlosigkeit und Atemlähmung. Gegenmittel wirken nur bei sofortiger Verabreichung. Eindeutig nachgewiesen kann es nur durch Blutproben werden.

26 Mal tödlicher als Zyanid

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation ist Sarin 26 Mal tödlicher als Zyanid. Das Einatmen von einer hohen Dosis - beispielsweise 200 Milligramm - wirkt innerhalb von wenigen Minuten tödlich. Aber auch Überlebende einer Sarin-Vergiftung tragen häufig Langzeitschäden an Lunge, Augen und dem zentralen Nervensystem davon.

Das Gas wurde 1938 von deutschen Chemikern entdeckt. Seine Name setzt sich aus Namensteilen seiner Entdecker zusammen: Schrader, Ambros, Rüdiger und Van der Linde.

APA/red.

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