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USA nehmen Abschied von Ex-Präsident Bush

Heute Redaktion
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Alle noch lebenden Präsidenten und unzählige Trauergäste haben in Washington dem ehemaligen US-Präsidenten George H. W. Bush die letzte Ehre erwiesen.

Mit einem Staatsakt haben die USA Abschied von ihrem verstorbenen früheren US-Präsidenten George H. W. Bush genommen. An der Trauerfeier am Mittwoch in der Nationalen Kathedrale in Washington nahmen Staatenlenker aus aller Welt teil, unter ihnen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

US-Präsident Donald Trump und seine Ehefrau saßen während des Gottesdienstes in einer Reihe mit seinen Amtsvorgängern Barack Obama, Bill Clinton und Jimmy Carter sowie deren Ehefrauen. In der Nähe saßen auch der älteste Sohn des Verstorbenen, Ex-Präsident George W. Bush, und seine Frau Laura.

Es war das erste Mal, das Trump zeitgleich mit den vier Amtsvorgängern zusammentraf. Für Trump war es eine heikle Begegnung, da er insbesondere Barack Obama sowie Bill und Hillary Clinton immer wieder polemisch attackiert hat.

Zehntausende Bürger in Washington

George H. W. Bush war am Freitag im Alter von 94 Jahren gestorben. Seine sterblichen Überreste wurden nach Washington übergeführt und waren zwei Tage lang im Kapitol, dem Sitz des Kongresses, aufgebahrt. Dort nahmen zehntausende Bürger von Bush Abschied, der von 1989 bis 1993 Präsident war.

Sein mit der US-Flagge bedeckter Sarg wurde dann unter militärischem Zeremoniell aus dem Kapitol getragen. Dabei wurden Salutschüsse aus Kanonen abgefeuert, und eine Militärkapelle spielte "Hail to the Chief", die offizielle Hymne für die US-Präsidenten. Anschließend wurde der Sarg durch die Washingtoner Innenstadt zur Kathedrale gefahren.

Trump erklärte kurz vor der dortigen Zeremonie, dies sei "keine Beerdigung, sondern ein Tag der Feier für einen großen Mann, der ein langes und herausragendes Leben geführt" habe. "Er wird vermisst werden!" schrieb der Präsident auf Twitter.

Unterkühltes Verhältnis mit Trump

Bei dem Trauergottesdienst stand die Bush-Familie im Vordergrund, Trump hielt keine Rede. Bushs Sohn, der 43. Präsident der Vereinigten Staaten, George W. Bush brach während seiner Rede in Tränen aus.

Sowohl George H. W. Bush als auch sein ältester Sohn hatten bei der Präsidentschaftswahl 2016 nicht für den republikanischen Parteikollegen Trump gestimmt. Trump wiederum hatte sowohl George W. Bush als auch dessen Bruder Jeb Bush, den Ex-Gouverneur von Florida, in der Vergangenheit hart angegriffen. An der Beisetzung der früheren First Lady Barbara Bush, der Gattin von George H. W. Bush, im April nahm Trump nicht teil.

Beisetzung neben seiner Frau in Houston

Seit dem Tod von George H. W. Bush fand Trump aber viele Worte der Hochachtung für den Verstorbenen. Am Tag vor der Trauerfeier traf er mit Melania Trump die Bush-Familie.

Nach dem Gottesdienst in Washington sollte der Leichnam in der Nacht zum Donnerstag (Ortszeit) nach Houston zurückgeflogen werden. Dort wird er am Donnerstag an der Seite seiner Frau Barbara und seiner im Alter von nur drei Jahren an Leukämie verstorbenen Tochter Robin beigesetzt. Das Grab liegt auf dem Gelände der Gedächtnisbibliothek für den Ex-Präsidenten.

Zu Ehren Bushs hingen auch in Berlin die Fahnen am Mittwoch auf Halbmast. Der verstorbene Präsident hatte einen entscheidenden Beitrag zur deutschen Vereinigung geleistet. (red)