Welt
USA richten erste Frau seit 67 Jahren hin
Lisa Montgomery hatte 2004 eine schwangere Frau ermordet. Nun wurde sie trotz Appellen, sie zu begnadigen, hingerichtet.
Die wegen Mordes verurteilte Lisa Montgomery wurde in der Nacht auf Mittwoch (Ortszeit) in Indiana (USA) hingerichtet. Das berichtet die amerikanische Nachrichtenagentur AP am Mittwoch. Sie erhielt eine Giftspritze. Der Oberste Gerichtshof der USA hatte um Mitternacht die erste Hinrichtung einer Frau auf Bundesebene seit fast 70 Jahren in dem Land zugelassen.
Scharfe Kritik von Montgomerys Anwältin
Er gab seine Entscheidung kurz nach Mitternacht in der Nacht zum Mittwoch (Ortszeit) bekannt. Stunden zuvor hatte ein Berufungsgericht die Hinrichtung Montgomerys gestoppt.
Montgomery war nach Angaben ihrer Verteidiger als Kind mehrfach vergewaltigt und gequält worden, was ihre psychische Krankheit verschärft hat. Anwältin Kelley Henry sagte, sie glaube nicht, dass ihre Mandantin rational begreife, was vorgehe.
Nach der Hinrichtung kritisierte Henry die US-Regierung in einem Communiqué scharf. "Die feige Blutrünstigkeit einer gescheiterten Administration war heute Nacht deutlich zu sehen. Alle, die an der Hinrichtung von Frau Montgomery beteiligt waren, sollten Scham fühlen."
Die Staatsanwaltschaft hatte Montgomery vorgeworfen, Geisteskrankheit nur vorgetäuscht zu haben.
Drei Hinrichtungen noch ausstehend
Die Regierung des abgewählten Präsidenten Donald Trump hatte im Juli nach 17 Jahren Hinrichtungen in Bundesgefängnissen wieder aufgenommen. Sie will in ihren letzten Amtstagen noch zwei weitere Todeskandidaten hinrichten lassen. Auch hier stoppten Richter die Exekution. Beide Häftlinge waren an Corona erkrankt.
Sollten sich die Hinrichtungen bis zu Trumps Amtsende am Mittwoch kommender Woche verzögern, werden sie wohl vorerst nicht vollzogen oder sogar ganz abgesagt. Der gewählte Präsident Joe Biden gilt als Gegner von Hinrichtungen in Bundesgefängnissen.