Österreich
Vagina verletzt – Orthopäde muss jetzt vor Gericht
Mehrere Frauen hatten gegen einen Wiener Facharzt schwere Vorwürfe erhoben. Der Mediziner musste sich deshalb am Dienstag vor Gericht verantworten.
Der praktizierende Traumatologe (60) soll bei seinen 45-minütigen "Behandlungen" traumatische Ereignisse nicht gelöst, sondern zusätzliche verursacht haben und damit sein Autoritätsverhältnis als Mediziner gegenüber den Frauen Missbraucht haben. Unabhängig voneinander erstatten drei Patientinnen 2019 Anzeigen bei Polizei und Patientenanwaltschaft.
Arzt drang in Vagina ein
Der gelernte Notarzt und Orthopäde soll ungefragt mit seinen Händen bei Frauen vaginal und auch rektal eingedrungen sein und das alles ohne Hygiene-Handschuhe. "Er hat meine Unterhose beiseite geschoben, es war überraschend", berichtete eine der Patientinnen, selbst Ärztin, bei der Polizei. Sie erlitt einen Scheideneinriss und begann danach zu bluten.
Keine Handschuhe bei Behandlung
"Schulmedizinisch kann nicht alles gesundoperiert werden, daher biete ich auch osteopathische Behandlungen an", erklärte der Angeklagte vor Gericht. "Nicht alles was ich tue ist schmerzfrei. Um Fehlstellungen und Verspannungen zu lösen, muss ich eben auch rektal und vaginal Druckpunkte finden." Das bestätigte auch ein Sachverständiger vor Gericht, der ihm aber "dringend" empfahl, Handschuhe anzuziehen.
Noch kein Urteil
"Ich behandle auch Männer rektal. Bisher sagte keiner, dass etwas nicht in Ordnung war bei der Behandlung", so der 60-Jährige, der betonte für alle Behandlungen Einwilligungen der Patienten eingeholt zu haben. "Damals aber noch nicht schriftlich, seither lege ich ein zwölf Seiten langes Dokument vor." Die Verhandlung wurde vertagt, eine Zeugin war nicht da. Die Unschuldsvermutung gilt.