Politik

Asyl-Appell – Van der Bellen erinnert an Jüngstes Gericht

Kurz vor Weihnachten mahnt Bundespräsident Alexander Van der Bellen zur Besinnung auf christliche Werte und darauf "wie sehr wir einander brauchen".

Alexander Van der Bellen traf Kardinal Christoph Schönborn kurz vor Weihnachten.
Alexander Van der Bellen traf Kardinal Christoph Schönborn kurz vor Weihnachten.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat am Montag Kardinal Christoph Schönborn einen vorweihnachtlichen Besuch abgestattet. Bevor er seinem Gastgeber in die Räumlichkeiten des Erzbischöflichen Palais in Wien folgte, rief der Bundespräsident im Interview mit "Kathpress" zum gesellschaftlichen Zusammenhalt auf. "Wir brauchen das Miteinander, damit wir in dieser so schwierigen Zeit niemanden zurücklassen", so Van der Bellen wörtlich.

Weihnachten sei für diesen Appell prädestiniert, zeigte sich der Präsident überzeugt: Das neugeborene Kind in der Krippe sei auch ein Symbol dafür, "wie sehr wir einander brauchen". Ohne elterliche Hilfe würde das Neugeborene nicht überleben, "und so geht es uns im Grunde in unserem ganzen Leben, dass wir immer wieder aufeinander schauen müssen".

"Werden auch diese Krise überstehen"

Das Staatsoberhaupt würdigte die kirchlichen Hilfswerke wie Caritas oder Diakonie, die Vorbildliches leisten würden in der Sorge füreinander und in der Hilfe für jene, die es am dringendsten brauchen. Karitative Organisationen, kirchlich wie auch nicht-kirchlich, seien unverzichtbar für Österreich, zeigte sich Van der Bellen überzeugt.

Auch wenn das soziale Netz des Staates noch so dicht sei, werde es immer Fälle geben, wo Hilfe nötig sei. Diese Form von praktischer Nächstenliebe sei essenziell für das Zusammenleben.

"Leider erleben wir gerade keine friedliche Zeit. Der russische Angriffskrieg in der Ukraine ist schrecklich, und die Folgen spüren wir auch hier in Österreich. Jetzt ist die Zeit für Solidarität, für das Gemeinsame und nicht für das Trennende", schrieb Van der Bellen dazu auf Twitter. Gegenüber "Kathpress" blieb er zuversichtlich: "Es ist nicht die erste Krise, die Österreich trifft und wir werden auch diese überstehen."

VdB erinnert an Jüngstes Gericht

Der Bundespräsident kam im Interview nicht direkt auf das Asylthema zu sprechen, erinnerte aber an eine Bibelstelle über das Jüngste Gericht, in der Gott zu jenen, die für das ewige Leben bestimmt sind, unter anderem sagt: "Ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen." Er bitte, so Bundespräsident Van der Bellen, die Weihnachtszeit zu nützen, "um darüber nachzudenken".

Kirche gedenkt ukrainischem "Holodomor"

Van der Bellen und Kardinal Schönborn besuchten auch gemeinsam den Kindergarten im Erzbischöflichen Palais und die "Holodomor"-Gedenktafel. Mit der Tafel wird der Opfer gedacht und zugleich an die Verdienste von Kardinal Theodor Innitzer (1875-1955) erinnert, als dieser als einer von wenigen westlichen Persönlichkeiten gegen die Hungerkatastrophe in der damals sowjetischen Ukraine protestierte und Hilfsmaßnahmen in die Wege leitete.

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    Bilder vergangener Holodomor-Gedenktage in der Ukraine.
    Bilder vergangener Holodomor-Gedenktage in der Ukraine.
    Sergey Dolzhenko / EPA / picturedesk.com

    Vor 90 Jahren fielen in der Ukraine bis zu acht Millionen Menschen einer von den Sowjets herbeigeführten Hungerkatastrophe zum Opfer. Der Österreichische Nationalrat hat den "Holodomor" am 15. Dezember einstimmig als "schreckliches Verbrechen" verurteilt.

    Ukraine fordert Anerkennung als Genozid
    Der 28. November ist in der Ukraine der Gedenktag für die Opfer des Holodomor. Das Land bemüht sich seit seiner Unabhängigkeit 1991 um internationale Anerkennung des Holodomors als Teil der gigantischen Hungernot innerhalb der Sowjetzunion als Genozid an der ukrainischen Bevölkerung.
    Der Begriff setzt sich aus den ukrainischen Worten "holodom" und "moryty" zusammen und bedeutet "Tötung / Vernichtung durch Hunger" – es gibt keine etymologische Verwandtschaft zum Begriff Holocaust.

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      "Heute"-Montage, Material APA-Picturedesk