Szene

Vandalen fällen "gotteslästerlichen" Baum

Der Christbaum im kleinen schweizerischen Ort Interlaken überlebte nicht einmal die erste Nacht. Die Kunst erzürnte.

Heute Redaktion
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Interlaken im schweizerischen Bern ist ein idyllisches Örtchen zwischen Thuner- und Brienzersee. 5.673 Einwohner feiern die Weihnachtszeit mit traditionellen Glühweinständen und Eislaufen auf den zugefrorenen Seen.

Zur perfekten Weihnachtsstimmung darf auf ein Christbaum nicht fehlen. "Winterzauber Interlaken", ein Dachverein von Interlaken Tourismus, Jungfrau World Events und dem Hotelierverein Interlaken hat sich dafür entschieden, den Baum von einer heimischen Küstlerin gestalten zu lassen und haben ihr freie Hand gegeben.

Religionskritik statt Weihnachtskitsch

Anstatt mit Kitsch oder Romantik um sich zu werfen, setzte die Künstlerin Barbara Kiener auf Religionskritik und machte sich damit keine Freunde. Ihr Kunst-Christbaum unterbrach den Weihnachtsfrieden und sorgte für einen Akt des Vandalismus.

Vandalen zerstörten Baum in der ersten Nacht

Der Christbaum ist grellgrün und besteht aus leuchtenden Buchstaben. Die Message gefällt nicht jedem. "NO GOD NO WAR?", fragt Kiener mitten in der Touristenmetropole. Der Baum wurde schon in der ersten Nacht nach dem Aufstellen zerstört. Am nächsten Tag wurde der Baum mit schweizerischer Gründlichkeit sofort wieder aufgebaut.

"Man muss auch mit solchen Ideen rechnen"

"Wenn man Künstler beauftragt, dann muss man auch mit solchen Ideen rechnen", kommentiert Sprecherin Jrène Küng. "Die Kreationen dürfen zum Gedankenaustausch unter den Betrachtern anregen."

Künstlerin hofft auf Diskussionen

Der Künstlerin war klar, dass sie sich mit ihrem Baum nicht nur Freunde machen wird. "Meine Auftraggeber waren schon etwas überrascht." Aus der Bevölkerung und von Bekannten habe sie auch teilweise negatives Feedback bekommen. Doch damit könne sie leben. Sie hofft nun, dass sie mit ihrer provokanten Kunst Diskussionen vom Zaun brechen kann.

von Mira Weingartner (red/20 Minuten)