Welt

Vergewaltigte Touristin wartete auf ihre Rache

Heute Redaktion
Teilen
Vasilisa Komarowa (37) blieb in Bolivien, bis ihre Vergewaltiger bestraft wurden.
Vasilisa Komarowa (37) blieb in Bolivien, bis ihre Vergewaltiger bestraft wurden.
Bild: Gofundme

Auf ihrer Reise durch Bolivien wurde Vasilisa Komarova von drei Männern vergewaltigt. Sie blieb in dem Land, bis die Täter zur Rechenschaft gezogen wurden.

Die 37-jährige Vasilisa Komarova hat um Gerechtigkeit gekämpft – und nun gesiegt: Die Frau war vergangenen Sommer bei der Durchreise in Bolivien von drei Männern geschlagen und vergewaltigt worden. Ein Jahr lang blieb sie in dem südamerikanischen Land, um dafür zu sorgen, dass die Täter bestraft werden. Jetzt wurden José Gongora (26), Yery Yumacale (24) und Fabio Bazan (30) zu insgesamt 42 Jahren Haft verurteilt.

Komarowa war Anfang 2017 mit ihrem Motorrad zu einer einjährigen Reise von Patagonien bis Alaska aufgebrochen. Ende Mai erreichte sie Bolivien. In der Nacht auf den 4. Juni übernachtete sie in ihrem Zelt in der Ortschaft Rurrenabaque am Ufer eines Teiches. "Die Einheimischen hatten mir geraten, dort einen Stopp einzulegen, weil der Ort paradiesisch sei", erzählte die gebürtige Russin, die seit fast zwanzig Jahren in London lebt, dem Portal "Noticias Fides".

Sie vergewaltigten und raubten sie aus

"Ich wachte mitten in der Nacht auf und hörte, wie jemand mein Motorrad beschädigte. In dem Moment wurde auch schon das Zelt aufgerissen und drei Männer zogen mich heraus. Einer hatte eine Machete dabei", so Komarowa. Einer der Täter, José Gongora, versuchte, sie zu vergewaltigen, während die anderen beiden sie fest gegen den Boden hielten. "Ich konnte kaum atmen, weil sie meinen Mund zudrückten. Zwischendurch verlor ich das Bewusstsein."

Nachdem Gongora sie vergewaltigt hatte, schlugen die drei auf sie ein. Dann ließen sie die Frau liegen, in der Meinung, sie sei tot. Als Komarowa im Morgengrauen erwachte, konnte sie sich nicht bewegen, sie hatte mehrere ausgerenkte Knochen. Alle ihre Wertsachen waren weg – bis auf ihren Laptop. In ihrer Verzweiflung setzte sich die Frau mit dem russischen Konsulat in Verbindung.

Job als Personal Trainer, um sich den Aufenthalt zu leisten

"Die Polizei nahm am nächsten Tag meine Anzeige gar nicht ernst", erzählt die Russin. Erst als die Beamten einen Anruf des russischen Konsulats erhielten, wurden sie tätig. Auch die Bewohner von Rurrenabaque halfen Komarowa, die Täter zu identifizieren.

Es dauerte ein Jahr, bis die Männer schließlich vor Gericht gebracht wurden. "Ich arbeitete in der Zwischenzeit als Personal Trainer, um mir meinen Aufenthalt zu finanzieren", berichtet Komarowa. Dann ging alles sehr schnell: In einem zweitägigen Prozess wurde der Haupttäter José Gongora zu 25 Jahren Haft verurteilt. Komplize Yery Yumacale erhielt eine zehnjährige Strafe wegen Beihilfe zur Vergewaltigung und zum Raub. Der dritte Mann muss wegen Beihilfe zur Vergewaltigung sieben Jahre ins Gefängnis.

"Ich bin glücklich darüber, dass diese Typen für lange Zeit keiner Frau etwas antun werden", sagte Komarowa zu "Noticias Fides". (red)