Österreich

Vassilakou-Brief verärgert City-Bezirksvorsteher

Heute Redaktion
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Seit Anfang der Woche können die Bewohner des Ersten Bezirks darüber abstimmen, ob die Anrainerparkplätze tagsüber geöffnet werden soll. Dabei bekommen sie auch Post von der Wiener Verkehrsstadträtin.

Noch bis 22. Jänner sind die Bewohner der City aufgerufen, über die mögliche Öffnung der 1.540 Anrainerparkplätze im "Ersten" abzustimmen – "Heute" hat berichtet.

Neben dem Stimmzettel samt beigelegten Informationschreiben der Bezirksvorstehung, finden die rund 15.000 Wahlberechtigten dieser Tage auch eine amtliche Postwurfsendung der Wiener Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) in ihrem Postkastl (siehe Anhang).

Darin erinnert sie daran, dass sie vor sechs Jahren die Entscheidung getroffen habe, Anrainerparkplätze zu ermöglichen, um die Parkplatzsuche zu erleichtern. "Den Interessen der Bürgerinnen und Bürger der Inneren Stadt wurde und wird damit Rechnung getragen", heißt es in dem Schreiben.

Interessant ist vor allem die Formulierung, man wolle mit dem Schreiben "über die bevorstehende Änderung der derzeitigen Regelung" betreffend Anwohnerparkplätze informieren.

"Vassilakou streut Leuten Sand in die Augen"

Verärgert reagiert der Bezirksvorsteher der City Markus Figl auf den Brief: Es sei zwar erfreulich, dass sich Vassilakou während der Bürgerbefragung mit ihren Argumenten an die Bewohner wende. "Es war der Bezirksvertretung immer ein Anliegen, dass sich die Stimmberechtigten ein möglichst objektives Bild mit Argumenten von beiden Seiten machen können. Andererseits finde ich es sehr schade, dass Maria Vassilakou mit ihrem Brief den Leuten wissentlich Sand in die Augen streut", erklärt Figl.

De facto Abschaffung statt Ausgleich

Besonders sauer stößt dem Bezirksvorsteher auf, dass Vassilakou in dem Brief die von ihr präferierte Variante (Öffnung der Anrainerparkzonen an Werktagen von 8 bis 16 Uhr für Wirtschaftstreibende und anerkannte Sozialdienste, Anm.) als "Ausgleich" bezeichnet.



"Die Schaffung der Anrainerparkplätzen war damals ein Ausgleich für die immer stärker Vereinnahmung der Parkflächen durch die Wirtschaft", hält Figl fest. Die jetzige "de fakto Abschaffung" des Anrainerparkens sei also kein Ausgleich, sondern eine einseitige Verschlechterung."



Figl rechnet mit 15.000 Fahrzeugen zusätzlich

Kritik übt Figl auch, dass Vassilakou "in ihrem Brief so tut, als würde es ausschließlich um Handwerker gehen". Das sei einfach sachlich falsch.

Unternehmerparkpickerl können die verschiedensten Gruppen an Unternehmern bekommen, vom Restaurant-Manager über die Immobilienmaklerin bis hin zum berühmten Handwerker. In der Inneren Stadt sollen nun über 15.000 Fahrzeuge zusätzlich parken dürfen", betont der Bezirksvorsteher. Für Lieferdienste gebe es zudem rund 800 Parkplätze, welche als Lieferzonen dem öffentlichen Parkraum exklusiv für die Wirtschaft entzogen wurden.



Erfolgreiche Projekte, weil miteinander geredet wurde

Einigkeit herrscht hingegen, dass gemeinsam erfolgreiche Projekte umgesetzt werden konnten. "Die von Maria Vassilakou angesprochene Generalsanierung des Stephansplatzes ist in bester Kooperation zwischen Bezirk, Stadt und Wirtschaft durchgeführt worden und aus meiner Sicht ein Erfolgsmodell, wie ich mir gute Zusammenarbeit vorstelle. Hier wurde von Beginn des Projektes an miteinander geredet, sodass dieser gemeinsame Erfolg möglich wurde. Ganz im Unterschied zur geplanten Abschaffung der Bewohnerparkplätze", unterstrich Figl.

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(lok)

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