Österreich

Vassilakou: "Lobautunnel ist ein Milliardengrab"

Heute Redaktion
Teilen
Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne): "Das Projekt ist und bleibt ein Milliardengrab, ein teures Prestigeprojekt und gefährdet den Nationalpark."
Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne): "Das Projekt ist und bleibt ein Milliardengrab, ein teures Prestigeprojekt und gefährdet den Nationalpark."
Bild: Sabine Hertel

Nach dem "Go" des Bundesverwaltungsgerichts für den Lobautunnel sehen die Wiener Grünen Rot. Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou lehnt das Projekt ab.

"Auch wenn es jetzt einen UVP-Bescheid mit 17 Seiten Auflagen gibt: Das Projekt ist und bleibt ein Milliardengrab, ein teures Prestigeprojekt und gefährdet den Nationalpark", bekräftigt Wiens Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) ihre ablehnende Haltung gegenüber dem Projekt Lobautunnel.

"Milliarden an Steuergeld werden verschwendet"

Vassilakou warnt: "Mit dem Tunnel werden Milliarden an Steuergeld verschwendet, die besser für den Öffi-Ausbau und Investitionen in die Bahn eingesetzt werden sollten". Die Verkehrsstadträtin kündigt an, gegen den Lobautunnel mobil zu machen: "Wir werden weiter gegen das Projekt auftreten und dafür kämpfen, dass das Aktionsprogramm für bessere Öffis, für flächendeckende Parkraumbewirtschaftung und Verkehrsberuhigung in den Bezirken schnellstens umgesetzt wird. Wir müssen Wien vor der Verkehrslawine schützen, die durch den Bau des Tunnels droht."

Grüne befürchte Kosten von 3 Milliarden Euro

Jetzt müssten weitere Verfahren abgewartet werden, was möglicherweise weitere Jahre in Anspruch nehmen wird, so die Meinung der Verkehrsstadträtin.

Der grüne Verkehrssprecher Rüdiger Maresch schlägt in dieselbe Kerbe: "Dass grundsätzlich gebaut werden darf, heißt noch lange nicht, dass gebaut werden muss", meint Maresch zur Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts. Neben "horrenden" Investitionen werde die Lobau-Autobahn auch massiv Verkehr verursachen. Die Asfinag gehe seit Jahren von unveränderten Baukosten von 1,9 Milliarden Euro aus. "Dieser Betrag ist nach Expertenmeinungen viel zu niedrig angesetzt. Die Grünen gehen davon aus, dass das sehr aufwändige Projekt die Steuerzahler schlussendlich mindestens 3 Milliarden Euro kosten wird", so Maresch.

Dringend notwendige Investitionen in den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs seien damit in weite Ferne gerückt, fürchtet Maresch, der das Projekt für eine "unsinnige, milliardenteure Retro-Autobahn quer durch den Nationalpark Donauauen" hält.

Vassilakou fordert "flächendeckendes Parkpickerl"

Mit Experten verschiedenster Richtungen will Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou ein Aktionsprogramm Verkehr entwerfen, das den Wienern Entlastung bringen soll. Im Kern soll die Öffis massiv ausgebaut werden, ein flächendeckendes Parkpickerl soll kommen. Außerdem fordern die Grünen Verkehrsberuhigung in Teilen der Donaustadt.

Das Aktionsprogramm hat Vassilakou bereits Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) und allen im Gemeinderat vertretenen Fraktionen vorgestellt.

(gem)