Welt

Vater darf Land 8.000 Jahre nicht verlassen

Kurioser Gerichtsbeschluss in Israel: Ein Australier darf das Land für 8.000 Jahre nicht verlassen. Der Grund hat mit seinen beiden Kindern zu tun. 

20 Minuten
Teilen
Der Australier lebt in Israel und hat von einem Gericht ein Reiseverbot aufgebrummt bekommen. 
Der Australier lebt in Israel und hat von einem Gericht ein Reiseverbot aufgebrummt bekommen. 
Soeren Stache / dpa / picturedesk.com

Einem australischen Staatsbürger, der in Israel lebt, wurde ein 8000-jähriges Reiseverbot auferlegt. Abwenden kann er dies nur, wenn er umgerechnet 2,2 Millionen Franken an Unterhaltszahlungen für seine Kinder zahlt, wie der "Guardian" berichtet.

Noam Huppert, ein 44-jähriger Chemiker, darf Israel bis am 31. Dezember 9999 nicht verlassen. Dies aufgrund eines Ausreiseverbots aus dem Jahr 2013, das nach einer Klage seiner Ex-Frau von einem Familiengericht verhängt wurde, wie news.com.au schreibt.

Jahr 9999 war höchste Zahl, die das System zuließ

Das Gericht entschied, dass Huppert 5000 Schekel (1419,87 Euro) pro Monat für seine beiden Kinder zahlen muss, bis diese 18 Jahre alt sind. Bisher ist unklar, ob Huppert bereits Zahlungen geleistet hat oder ob er die gesamte Summe im Voraus zahlen müsste, um die Aufhebung des Ausreiseverbots zu erreichen. Scheinbar wurde das Jahr 9999 willkürlich festgelegt, weil es das höchstmögliche Datum ist, das das Online-System zuließ.

Hupperts frühere Ehefrau, eine israelische Staatsbürgerin, zog 2011 in das Land zurück, als die gemeinsamen Kinder drei Monate und fünf Jahre alt waren. Er folgte ihr im Jahr 2012 und gibt an, dass er in den acht Jahren seit dem Gerichtsurteil unter keinen Umständen – auch nicht aus beruflichen Gründen – ausreisen durfte. "Seit 2013 sitze ich in Israel fest", sagt Huppert und fügt hinzu, dass er einer von vielen Ausländern sei, "die vom israelischen Justizsystem verfolgt werden, nur weil sie mit israelischen Frauen verheiratet sind." Er erhebe seine Stimme, um anderen zu helfen, die diese Erfahrung machen müssen.

US-Außenministerium warnt vor israelischen Zivilgerichten

In seinen Reisehinweisen für Israel warnt das US-Außenministerium seine Bürgerinnen und Bürger, dass Israels Zivil- und Religionsgerichte "aktiv" von ihrer Befugnis Gebrauch machen, bestimmte Personen, einschließlich Nicht-Einwohnerinnen und -Einwohner, daran zu hindern, das Land zu verlassen, bis Schulden oder andere rechtliche Ansprüche gegen sie geklärt sind."

Israelisches Familienrecht in der Kritik
Das israelische Familienrecht wurde schon häufig wegen der Diskriminierung von Frauen kritisiert. Im Jahr 2018 stellte das Finanzministerium fest, dass 43 Prozent der geschiedenen Väter sich weigerte, Unterhaltszahlungen an ihre Ex-Ehepartnerinnen zu leisten. Zudem waren alleinerziehende Mütter, die auf staatliche Unterstützung angewiesen sind, weil die Väter ihrer Kinder nicht zahlen, in diesem Sommer von Mittelkürzungen betroffen. Dies aufgrund eines Streits um das Haushaltsbudget.
Ein Urteil des Obersten Gerichtshofs aus dem Jahr 2017 entschied jedoch, dass Väter nicht mehr allein für den Unterhalt verantwortlich sein sollten, insbesondere in Fällen, in denen ihre Ex-Frauen mehr Geld verdienen als sie selbst. "Die Wahrheit ist, dass der Kern des israelischen Familienrechts - das Ehe- und Scheidungsrecht - durch einen Mangel an Gleichheit zwischen Männern und Frauen gekennzeichnet ist", sagte Richter Noam Solberg damals. "Trotzdem gibt es keine Rechtfertigung für eine ungleiche Aufteilung der Unterhaltszahlungen."

1/53
Gehe zur Galerie
    <strong>01.05.2024: 97.000 € "Gewinn" für Wienerin, doch dann passierte das.</strong> Corinna (52) nahm zwei Kredite auf und investierte online vermeintlich erfolgreich in Aktien. <a data-li-document-ref="120034210" href="https://www.heute.at/s/97000-gewinn-fuer-wienerin-doch-dann-passierte-das-120034210">Doch das Unternehmen war Fake &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120031802" href="https://www.heute.at/s/angelina-15-totgefahren-keine-strafe-fuer-lenker-120031802"></a>
    01.05.2024: 97.000 € "Gewinn" für Wienerin, doch dann passierte das. Corinna (52) nahm zwei Kredite auf und investierte online vermeintlich erfolgreich in Aktien. Doch das Unternehmen war Fake >>>
    Getty Images, Ostfilm
    Mehr zum Thema