Österreich

Vater, der beinahe Familie tötete, muss in Anstalt

Heute Redaktion
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Bild: FF Lieboch

Ein 54-Jähriger stand am Mittwoch vor Gericht, weil er, getarnt als Unfall, versucht haben soll, im August seine vierköpfige Familie zu töten. Da er als unzurechnungsfähig gilt, wurde der Familienvater nicht wegen Mordversuchs verurteilt, sondern in eine Anstalt eingewiesen. Die Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig.

Da er als unzurechnungsfähig gilt, wurde der Familienvater nicht wegen Mordversuchs verurteilt, sondern in eine Anstalt eingewiesen. Die Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig.

"Diese Tat würde einem geistig gesunden Menschen als Mordversuch angelastet werden", stellte Staatsanwalt Hansjörg Bacher klar. Da er aber seit längerem unter psychischen Problemen leidet, wurde der Mann in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen. Die Geschworenen folgten damit dem Antrag der Staatsanwaltschaft.

So geschah der Unfall

Die Grazer Familie war am 13. August auf dem Heimweg von einem Italien-Urlaub. Der damals 53 Jahre alte Familienvater lenkte den Wagen. Er beschleunigte auf 185 km/h, verriss den Wagen, der Pkw kam von der Autobahn ab, durchschlug die Leitschiene und einen Zaun.

Das Auto landete auf dem Dach, fing Feuer und brannte aus. Sowohl der Lenker als auch seine 42 Jahre alte Ehefrau und die beiden Kinder - zwölf und 14 Jahre alt - überlebten und konnten sich selbst aus dem brennenden Auto retten. Die Eltern trugen schwere Verbrennungen und Verletzungen davon, die beiden Kinder blieben wie durch ein Wunder beinahe unverletzt.

"Das hat sich so ergeben"

Der vermeintliche Unfall stellte sich wenig später als mehrfacher Mord- und Suizidversuch heraus. Das bestritt der 53-Jährige. "Ich hatte nie die Absicht, meine Familie zu verletzen oder zu töten", sagte er. "Warum haben Sie das dann gemacht?", fragte Richter Martin Wolf. "Das hat sich so ergeben", antwortete der Befragte.

Die Aussage passt nicht mit seinen Angaben im Spital zusammen, als er erklärte, dass er sich umbringen und seine Familie mit in den Tod nehmen wollte. "

Paranoide Zustände

Der Mann litt seit einiger Zeit unter psychischen Problemen und wurde mit Medikamenten behandelt. Diese soll er im Sommer des Vorjahres - wenige Wochen vor dem Familienurlaub - selbst abgesetzt haben.

Medizinische Gutachten kamen zu dem Schluss, dass der Grazer unter paranoiden Zuständen leidet. Das unterstreichen auch Aussagen der Familie über sein Verhalten im Italien-Urlaub, die vor Gericht verlesen wurden. So verhängte er die Fenster des Apartments und fühlte sich ständig von "Turbanträgern" verfolgt, die vor Geschäften Düfte versprühen würden, "damit die Leute einen Kaufrausch bekommen."