Niederösterreich

Vater fragte EVN zu hoher Rechnung: "Mir wurde gedroht"

Dicke Luft zwischen einem Vater aus NÖ und der EVN: Der Kunde wollte Auskunft zur hohen Rechnung, wurde angeblich vom Konzern bedroht.
17.08.2023, 16:01
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Aktuell herrscht eisige Funkstille zwischen einem EVN-Kunden und dem Energiekonzern. Und das, obwohl sich der Niederösterreicher über Wochen um Kontakt bemüht hatte.

Mahnung statt Antwort

Die Geschichte begann Mitte Juni, als die Jahresabrechnung ins Haus flatterte – samt einer Nachzahlung über 800 Euro und einer fast ebenso hohen vierteljährlichen Vorschreibung (siehe Bilderserie). Was danach folgte, hat die EVN laut den Erzählungen des Vaters wohl nicht aus dem Handbuch für guten Kundenservice: Weil unklar war, wie die hohe Nachforderung trotz der Stromeinlieferung durch den Haushalt des Mannes zustande gekommen war, fragte er schriftlich bei der EVN an – statt einer Antwort bekam er eine Zahlungserinnerung.

Mitarbeiterin soll über EVN geschimpft haben

Daraufhin probierte es der Familienvater am Telefon. Erfolg hatte er auch hier nicht. Eine Mitarbeiterin soll die Geduld verloren und aufgelegt haben, zwei weitere sorgten mit mutmaßlichen Aussagen über ihren Arbeitgeber für Aufsehen. „Im Zuge dieser Telefonate haben sie mir erklärt, dass die EVN ihre Kunden abzockt und sie meinen Unmut verstehen“, wie der Mann gegenüber "Heute" schildert.

Im August ging es schließlich ganz schnell. Der Mann, der selbst Aktien der EVN hält, bekam eine Mahnung. Darin wurde ihn mit dem Ende des Energieliefervertrags gedroht. Gleichzeitig wurde ihm in einer Verständigung der NÖ Netze erklärt, dass die Stromlieferung per 19. August eingestellt wird.

"Empfand es als Drohung"

Eine Drohung? Ja, sagt der Stromkunde: „Zusammenfassend kann man sagen: Ein Kunde hat Fragen zu seiner Stromrechnung, wartet wochenlang auf Antworten und wird dann mit der Stromabschaltung bedroht. So sollte ein Landesenergieversorger nicht mit Kunden umgehen. Ich habe inzwischen bezahlt, damit meine Familie nicht im Dunkeln sitzen muss. Ich bin selbst Aktionär und finde diesen Umgang sehr, sehr bedenklich", so der Vater eines einjährigen Kindes.

NEOS: "Mondpreise unverständlich"

Die NEOS, die den Fall öffentlich gemacht hatten, sehen in dem Schlagabtausch einen Beweis dafür, dass bei der EVN weiterhin einiges im Argen liegt. „Die Preisgestaltung ist leider zu großen Teilen intransparent und im Vergleich mit den meisten anderen Anbietern noch immer nicht wettbewerbsfähig“, heißt es von NEOS-Abgeordnetem Helmut Hofer-Gruber.

Er sieht vor allem ÖVP-Klubobmann Jochen Danninger als stellvertretenden Vorsitzenden des Aufsichtsrates gefordert, für geordnete Verhältnisse zu sorgen. „Es ist unverständlich, dass Privatkunden weiterhin Mondpreise von bis zu 52 Cent/kWh zahlen müssen, während die Großhandelspreise wieder bei 10 Cent liegen. Verwundert bin ich aber auch darüber, dass zwar für Landwirte sehr schnell eine günstige Lösung gefunden wurde, aber nicht für die Mehrheit der Kundinnen und Kunden. Offenbar hat der Bauernbund eine direkte Leitung in die EVN-Zentrale.“

Das sagt EVN dazu

Stefan Zach, Sprecher der EVN, sieht die Sache anders: "Grundsätzlich ist hier alles korrekt abgelaufen. Die berechtigten Fragen des Kunden wurden ausführlich beantwortet. Auch wurde auf seinen Wunsch hin ein Mahnstopp vereinbart. Die Abschaltankündigung ist dann aufgrund der Nichtzahlung Anfang August erfolgt – der offene Betrag war bereits Ende Juni fällig und wir sind zur Gleichbehandlung aller Kunden verpflichtet."

Zum Vorwurf des Auflegens und der mutmaßlichen Mitarbeiter-Aussagen meint Stefan Zach: "Die betreffenden EVN-Mitarbeiterinnen schildern die mit ihm geführten Gespräche deutlich anders. Wir legen grundsätzlich höchsten Wert auf Freundlichkeit und Serviceorientierung bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Am 10. August hat uns der Kunde eine Zahlungsbestätigung geschickt und die Mahngebühren haben wir erlassen."

Ein Unternehmer aus Nö will die EVN wegen Nötigung vor Gericht zerren.

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