Österreich

Vater ins Herz gestochen: Sohn (19) jetzt vor Gericht

Tag der Wahrheit am Mittwoch für Johannes S. am Landesgericht Korneuburg. Der HTL-Schüler hatte im August in Todesangst seinen Vater getötet.

Heute Redaktion
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Das lange Warten hat für HTL-Schüler Johannes S. bald ein Ende. Am Mittwoch wird er am Landesgericht Korneuburg von Richter Rainer Klebermaß ein Urteil wegen Körperverletzung mit tödlichem Ausgang erhalten (Strafrahmen bis zu 15 Jahre Haft), hofft dabei sehr auf einen Freispruch.

Rückblick: Am 4. August 2017 war es am Hof in Ebergassing wieder einmal wegen einer Nichtigkeit zum Streit zwischen Vater Gerhard S. (59) und Sohn gekommen. Der Familientyrann zuckte bei Tropenhitze (es hatte rund 35 Grad) aus, beschimpfte und schlug den Schüler, der damals 18-Jährige flüchtete ins Zimmer, nahm ein Messer und kauerte im Eck. Der Vater drosch auf den in Abwehrhaltung gebückten Johannes ein, dabei rammte Johannes S. dem Vater das Messer ins Herz. Der 59-Jährige taumelte noch über den Hof, seine letzten Worte zur herbeigestürzten Ehefrau und Mutter von Johannes: "Der Bua ist ein Trottel" - dann fiel der Mann tot um.

Wende und Enthaftung

Es folgte eine U-Haft und eine spektakuläre Tatrekonstruktion mit der überraschenden Enthaftung des Teenagers ("Heute" berichtete). In der Folge kamen quälende Wochen für Johannes S., bis endlich die Anklage fertig war. Es kam - wie berichtet - zu keiner Mordanklage, aber zu einer Körperverleztungs-Anklage mit gleichem Strafrahmen wie bei einem Mord für junge Erwachsene (Anm.: bei Mord wird bei jungen Erwachsenen sowohl die Mindest- als auch die Höchststrafe verringert, bei Körperverletzung mit Todesfolge, welches ja der weit geringere Tatvorwurf ist, entfällt zwar die Mindeststrafe, nicht jedoch die Höchststrafe - also in beiden Fällen bis zu 15 Jahre Haft).

So geht es Schüler

Johannes S. geht es derzeit trotz des Dramas halbwegs gut, er besucht die Schule, macht eine Therapie, hat Schlaf- und Konzentrationsstörungen, seine Familie steht felsenfest hinter ihm. Zur Mutter hat der 19-jährige HTL Mödling-Schüler ein äußerst gutes Verhältnis.

Anwalt Martin Preslmayr ist zuversichtlich: "Johannes war sicher: Es geht um Leben und Tod. Das war Notwehr, ihn trifft keine Schuld!"

(Lie)