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Vater lässt Tochter (9) hungern, ist stolz darauf

Eine hungrige Tochter, eine Bohnendose und die Erwartung des Vaters, dass sein Kind alleine damit fertig wird. Die Folge: Ein Shitstorm auf Twitter.

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Musiker und Podcast-Moderator John Roderick berichtete auf Twitter, wie er seiner neunjährigen Tochter eine wichtige Lektion fürs Leben mitgegeben habe.
Musiker und Podcast-Moderator John Roderick berichtete auf Twitter, wie er seiner neunjährigen Tochter eine wichtige Lektion fürs Leben mitgegeben habe.

Der 23-teilige Twitter-Thread eines Vaters aus den USA hat die Gemüter der Internetgemeinde erregt: Der Musiker und Podcast-Moderator John Roderick berichtete voller Stolz, wie er am Samstag seiner neunjährigen Tochter eine wichtige Lektion fürs Leben mitgegeben habe. Statt dem hungrigen Kind das Essen zu servieren, ließ er es stundenlang mit einem Dosenöffner kämpfen.

Laut Roderick war seine Tochter zu ihm gekommen und sagte, sie habe Hunger. "Mach dir Baked Beans", war die Empfehlung des Vaters. Roderick schlug der ratlosen Neunjährigen vor, sie solle einen Dosenöffner holen und eine Konserve Bohnen selber öffnen. "Würdest du bitte die Dose für mich öffnen?", fragte daraufhin das Kind – und der Vater spürte, wie ihm "eine einmalige Lehrchance zwischen die Finger geraten" war.

Dosen öffnen, Wutbewältigung und Ausdauer – alles an einem Abend

"Probier es selber aus und versuche, dein Problem zu lösen", sagte der Vater. Das Kind "grunzte und stöhnte" neben Roderick, während er weiter an seinem Puzzle arbeitete. Nach mehreren misslungenen Versuchen habe das Mädchen aufgeben wollen. Es habe keine Lust auf Bohnen mehr, sagte es zum Vater. "Schatz, keiner von uns wird heute essen, bis du die Dose nicht geöffnet hast."

Zu diesem Zeitpunkt habe er ihr "nicht nur eine Lektion in Sachen Werkzeug gegeben, sondern auch in Wutbewältigung und Ausdauer", heißt es in einem der Tweets. Nach sechs Stunden habe das Kind es schließlich geschafft, die Dose zu öffnen, und Vater und Tochter hatten Bohnen zum Nachtessen.

Es ist keine Sünde, um Hilfe zu bitten

Die Tweets verbreiteten sich wie ein Lauffeuer. Prompt erhielt Roderick den Spitznamen "Bean Dad" - und einen virtuellen Rüffel. "Ich finde es sehr wichtig, Kindern beizubringen, dass sie nicht allein auf der Welt sind und dass es keine Sünde ist, andere Menschen um Hilfe zu bitten", kritisierte der Journalist Jason Schreier die Methode Rodericks.

Eine Lehrerin meinte, es sei eine schlechte Art, Kinder zu erziehen, denn "Kinder lernen am besten, wenn sie keinen Hunger haben."

Die Autorin Racheline Maltese wandte sich via Twitter an den Vater: "Dinge, die Sie Ihrem Kind beigebracht haben: Essen muss verdient werden; Essstörungen, indem sie mit Verzicht auf Lebensmittel bestraft wurde; um Hilfe zu bitten ist zwecklos", schrieb sie.

Andere User gehen noch einen Schritt weiter und bezeichnen es "einen Fall von Kindesmisshandlung".

Nur wenige User sind mit Rodericks Methoden einverstanden: "Das lehrt Kindern Unabhängigkeit und Reife. Er hat nichts falsch gemacht und mich dazu gebracht, mir zu wünschen, ich hätte mehr davon getan", meinte ein Nutzer.

John Roderick nahm nach dem Vorfall keine Stellung. Er schloss lediglich alle seine Social-Media-Accounts.

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