Österreich

Vater mit gestohlener Identität kam 2014 ums Leben

Heute Redaktion
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Die Polizei suchte österreichweit nach einem jungen Mann, der falsche Identitäten angenommen und im Salzburger Golling sowie im Raum Graz gelebt hatte. Ihm wurden mehrere Verbrechen zur Last gelegt. Am Freitag stellte sich heraus: Der Mann, ein gebürtiger Deutscher, starb 2014 in Linz.

Aufgeflogen war der Fall, als dem deutschen Herrn W. im Jänner 2015 eine Aufforderung für Unterhaltsrückzahlungen zugestellt wurde - für einen Salzburger Buben, den er noch nie im Leben gesehen hatte. Mit einem 2007 verloren gegangenen Personalausweis hatte sich ein anderer als der Vater des Kindes eingetragen.

Vater mit falschem Namen

Der Vater mit falschem Namen verließ dann 2010 die Familie und verschwand spurlos. Kein Eintrag im Melderegister, keine Sozialversicherungsnummer. Das Bezirksgericht Hallein zahlte fortan den Unterhalt für den Buben, der Vater mit falschem Namen wurde zum Unterhaltsschuldner.

Als der Bub 2015 eine Weitergewährung des Vorschusses beim Bezirksgericht beantragte, gab er erstmals eine "letzte bekannte Adresse" bekannt. Das Gericht sandte die Rückzahlungsforderung dorthin, wo der echte Inhaber des Namens lebte.

Fall ging vor Gericht

Der Deutsche, dem der Name wirklich gehörte, musste mit seinem Rechtsstreit bis zum OGH gehen. Dort wurde zu seinen Gunsten entschieden, nach dem echten Vater, der ihm die Identität gestohlen hat, wurde nun gefahndet. Die Polizeiinspektion Golling ermittelte gegen den Verdächtigen wegen Betrugs, schweren Betrugs und der Verletzung der Unterhaltspflicht. Er soll in Golling zwischen 2008 und 2010 untergekommen sein.

Von 2008 bis 2010 lebte er in Golling, von 2010 bis 2011 dürfte er im Raum Graz gelebt haben. In Graz liegen gegen ihn die Vorwürfe der Urkundenunterdrückung, Gebrauch fremder Ausweise und Kreditbetrug vor. Danach verlor sich seine Spur - bis jetzt. Anhand der auffälligen Tätowierungen des Gesuchten und einem DNA-Test  wurde festgestellt, dass der damals 34-Jährige im Mai 2014 Suizid in einer Linzer Wohnung verübt hatte.

Trotzdem gab es zuerst keinen Zusammenhang mit dem Fall - erst, als sich eine weitere ehemalige Lebensgefährtin meldete, wurde der Mann eindeutig identifiziert. Der Mann war ursprünglich nach Österreich gekommen, weil er bereits in Deutschland wegen einer Reihe von Betrügereien angezeigt worden war. Unter zahlreichen falschen Identitäten arbeitete er in Österreich als Küchenhilfe und Lagerarbeiter.