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Vater mit nackter Tochter für Pädophilen gehalten

Heute Redaktion
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In der Schweiz sorgte ein Facebook-Eintrag über einen Mann mit einem nackten Mädchen sorgte für Aufregung. Aber: Es war nur ein Vater mit der Tochter.

Mit diesem Facebook-Eintrag schlug eine Frau vergangenen Freitag Alarm: In der Nähe eines Baches in Wil (Kanton St. Gallen, Schweiz) sei ein Mann mit einem kleinen nackten Mädchen aus dem Gebüsch gekommen und davongerannt. Das Kind sei vier bis fünf Jahre alt, der Mann etwa 30 Jahre alt. Zeugen sollten sich bei der Polizei melden, heißt es weiter.

Bei der Kantonspolizei St. Gallen reagierte man am Wochenende verärgert auf den Facebook-Eintrag. Auch sie hatte Kenntnis von dem Fall: "Zwei Frauen meldeten uns unabhängig voneinander den Vorfall", sagt ein Sprecher am Sonntag zu "20 Minuten". Die umfangreichen Ermittlungen hätten zweifelsfrei ergeben, dass die Beobachtung grundsätzlich richtig war, falsch sei jedoch die Wahrnehmung, dass der Mann weggerannt sei oder sich gar versteckt habe: "Es konnte ein Vater ausfindig gemacht werden, der dort mit seiner 3-jährigen Tochter badete." Das Kind habe beim gemeinsamen Bad keine Badehose getragen.

Facebook als Fluch und Segen

In Zusammenhang mit dem Vorfall weist die Kantonspolizei darauf hin, dass solche privaten Facebook-Aufrufe große Unsicherheit in der Bevölkerung auslösten. Und auch die Polizeiarbeit würde beeinflusst: "Dieser Eintrag wurde rund 200 mal geteilt, er erreichte also tausende Menschen", sagt der Polizeisprecher. Dadurch entstehe ein enormer Druck auf die Ermittler. Denn: "Wenn Informationen über Facebook geteilt werden, kann sich auch ein mutmaßlicher Täter informieren", so Metzger. "Er weiß dann, was läuft." Die Polizei bittet daher, dieses Fahndungsmittel ausschließlich den Polizisten zu überlassen. Doch leider würden immer häufiger Leute zuerst auf Facebook statt zur Polizei gehen.

Im Schweizer Fall hatte der Facebook-Post allerdings auch sein Gutes: Bekannte meldeten sich beim Vater des Kindes und äußerten den Verdacht, dass es sich um ihn und seine Tochter handeln könnte. Der Mann meldete sich darauf bei der Polizei, die Sache klärte sich. So sei es in diesem Fall wie so häufig mit Facebook: "Es ist sowohl Fluch als auch Segen", so der Polizeisprecher.

(red)

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