Wien

Vater sauer: "Wiener Linien lassen uns im Regen stehen"

Mit 1. Juli 2019 wurde der Fahrplan von vier Bus-Linien zwischen Liesing und Hietzing umgestellt. Das findet nicht bei allen Betroffenen Anklang.

Christine Ziechert
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Christoph (l.) und Florian warten im Regen auf den 56A.
Christoph (l.) und Florian warten im Regen auf den 56A.
privat

Mit Sommerbeginn vergangenen Jahres wurden die Buslinien 56A, 56B, 58A und die neue Linie 58B an die U4-Station Hietzing angebunden. Vor allem die Mitarbeiter des ORF-Zentrums am Küniglberg profitierten davon, denn statt wie bisher zwei steuern dieses nun drei Buslinien an. Betroffen von der Änderung sind auch die Linien 56A und 56B: Deren Rundkurse wurden getrennt, der 56A führt nun von Atzgersdorf über den Maurer Hauptplatz und via Schleife über die Elisabethallee und das ORF-Zentrum bis zur Kennedybrücke.

Laut Wiener Linien wurde das neue Buskonzept, das Liesing und Hietzing besser verbinden soll, bisher gut auf- und angenommen: "Die neue Streckenführung wird von vielen gutgeheißen", heißt es. Aber offenbar nicht von allen: "Seit der Fahrplanumstellung wurden die Intervalle des 56A in der Stoßzeit auf 15 Minuten ausgedehnt. Wenn man einen Bus versäumt, verliert man viel Zeit – und steht buchstäblich im Regen", ärgert sich Martin S., der mit seinen Söhnen Christoph und Florian täglich zur S-Bahn-Station Atzgersdorf unterwegs ist. "Was bringt mir eine Schnellbahn, wenn nur jede Viertelstunde ein Bus dorthin oder von dort wegfährt? Als Bewohner am Stadtrand fühlt man sich als Bürger zweiter Klasse!", so der Vater.

"Der ORF hat eine Taktung wie eine U-Bahn" - Vater Martin S.

Was Martin S. besonders ärgert: "Während die Linie 56A ausgedünnt wurde, wurden die Linien zum ORF-Zentrum stark verdichtet. Vom Küniglberg gehen zur Stoßzeit 14 Busse pro Stunde zu U-Bahn und S-Bahn. Damit hat der ORF eine Taktung wie eine U-Bahn bekommen, während die Anrainer entlang der anderen Routen benachteiligt werden."

Ein Nebeneffekt – und gerade in Corona-Zeiten äußerst unangenehm: Aufgrund der längeren Intervalle sind die Busse überfüllt, Abstand halten ist unmöglich. Viele Eltern sind besorgt, die Grünen Liesing haben daher in der September-Sitzung einen Antrag eingebracht, die Sitzung der zuständigen Verkehrskommission musste allerdings abgesagt werden. Auch der Liesinger Bezirks-Chef Gerald Bischof (SPÖ) versucht mit den Wiener Linien eine Lösung zu finden – die Chancen dazu stehen allerdings schlecht. "Da das neue Buskonzept auf sehr großen Zuspruch stößt – uns liegen keine Beschwerden dazu vor –, ist aktuell keine Anpassung geplant."