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Vater vergewaltigt Freundin (16) des Sohnes

Heute Redaktion
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Das Gericht war von der Brutalität der Tat schockiert.
Das Gericht war von der Brutalität der Tat schockiert.
Bild: iStock/Symbolbild

Wegen mehrfacher Vergewaltigung und sexueller Nötigung der Freundin des Sohnes musste sich ein 52-Jähriger vor dem Zürcher Obergericht verantworten.

"Ich habe während meiner Richterzeit noch selten einen solch brutalen Vergewaltigungsfall gesehen", sagte der Oberrichter am Mittwochabend bei der Urteilsverkündung vor dem Zürcher Obergericht. Der Beschuldigte: Ein heute 52-jähriger Kosovare, der seit bald zwei Jahren im Gefängnis sitzt. Die Geschädigte: Eine heute 27-jährige Frau, die zum Zeitpunkt des Vorfalls mit einem der Söhne des Beschuldigten zusammen war.

Es war im Frühjahr 2008, als die damals 16-jährige Schweizerin in der Familienwohnung ihres Freundes wartete. Laut Aussage der Geschädigten kam plötzlich der Vater ins Zimmer des Sohnes und vergewaltigte die junge Frau anal. Jegliche Versuche des Opfers, sich zu wehren oder zu schreien, blieben erfolglos.

Das war nicht das letzte Kapitel der Horrorgeschichte für die junge Frau. Einige Wochen später hielt sie sich in der Zweitwohnung des Kosovaren auf und wartete erneut auf dessen Sohn, mit dem sie weiterhin in einer Beziehung war. Der Beschuldigte betrat die Wohnung mit zwei weiteren Männern, die die junge Frau packten und sie auf das Bett schmissen.

Täter wird erst acht Jahre später verhaftet

Trotz großer Gegenwehr war sie der Übermacht der Männer ausgeliefert. Die beiden Männer vergewaltigten die junge Schweizerin nacheinander, während der Beschuldigte zuschaute und masturbierte. Durch den gewaltsamen Geschlechtsverkehr der beiden Männer war das Bett voller Blut.

Zur Verhaftung des heute 52-Jährigen kam es erst acht Jahre später. Die junge Frau war noch rund vier weitere Jahre mit dem Sohn des Kosovaren zusammen und begegnete dadurch dem Beschuldigten immer wieder. Bei der Staatsanwaltschaft gab die junge Frau an, dass sie besser mit den Vorfällen klar gekommen sei, indem sie diese nicht ansprach, sondern verdrängt habe. So habe sie weiterleben können.

Neuer Freund bringt Stein ins Rollen

Erst als das Opfer von ihrem späteren Freund aufgrund von Problemen beim Sex auf eine allfällige Vergewaltigung angesprochen wurde, erzählte sie ihm von den Vorfällen. Darauf nahm dieser mit dem Sohn des Beschuldigten, dem Ex-Freund der Geschädigten, Kontakt auf und brachte so den Stein ins Rollen.

In erster Instanz verurteilte das Zürcher Bezirksgericht den Beschuldigten, der wegen Betrugs vorbestraft ist, zu einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren und einer Genugtuung von umgerechnet 16.800 Euro. Vor dem Zürcher Obergericht beteuerte der Beschuldigte erneut seine Unschuld.

"Alles erstunken und erlogen"

Er sieht sich als Opfer einer Intrige der Geschädigten, seines Sohnes, seiner Ehefrau sowie dem späteren Freund der Geschädigten. "Es ist alles erstunken und erlogen – ich habe nie eine Frau vergewaltigt", sagte er während der Verhandlung. Er und sein Verteidiger forderten einen Freispruch in allen Anklagepunkten.

Die Geschädigte war, wie bereits bei der Verhandlung vor dem Bezirksgericht, nicht im Gerichtssaal anwesend. "Sie ist durch die dramatischen Vorfälle aufs Schlimmste traumatisiert", sagte ihre Anwältin vor dem Obergericht. Sie kämpfe jeden Tag, um einen Funken Lebensfreude aufrecht zu erhalten.

"Komplott aus Leuten, die sich nicht kennen, ist lebensfremd"

Die Aussagen des Opfers bei der Polizei und bei der Staatsanwaltschaft – letztere wurde auf Video festgehalten – wurden von Bezirks- und Obergericht als logisch und nachvollziehbar angesehen. Einen Anlass für eine erneute Befragung gab es daher nicht.

Weniger logisch erachtete das Obergericht die Schilderungen des Beschuldigten: "Ein Komplott von Leuten, die sich teilweise nicht mal kannten, ist absolut lebensfremd", sagte der Richter bei der Urteilsverkündung. Wegen sexueller Nötigung und mehrfacher Vergewaltigung bestätigte das Zürcher Obergericht das Urteil des Bezirksgerichtes. (wed)

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