Österreich

Vater zur Strafdusche: "Ich bin kein Monster"

Heute Redaktion
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Bild: Helmut Graf

Seit er sein Kind Leonie (2) beim Duschen tödlich verbrüht hat, ist Alex S. der Mann, den alle hassen. In "Heute" spricht er erstmals über die Katastrophe, seine Schuldgefühle und wie er die Tat erlebte.

Seit er sein Kind Leonie (2) beim Duschen tödlich verbrüht hat, ist Alex S. der Mann, den alle hassen. In "Heute" spricht er erstmals über die Katastrophe, seine Schuldgefühle und wie er die Tat erlebte.

Aus Angst vor Attacken hat er sein Äußeres verändert. Er geht nicht mehr zur Arbeit und versteckt sich an geheimer Adresse. Seit der Wiener Alex S. (26) seiner Tochter Leonie (2) die so verbrannt hat, dass die Kleine wenig später im Spital starb, traut er sich kaum noch auf die Straße. Auch beim Treffen mit "Heute" in der Kanzlei seines Strafverteidigers Roland Friis ist es schon dunkel. Und Alex S. ringt lange nach Worten, als er über das Drama reden soll, das die Sprache verschlägt.

Seit sieben Jahren ist er mit Regina zusammen, die brachte ein Baby in die Beziehung mit. "Ich bin ein Familienmensch", sagt Alex S.: "Und als das Geld reichte, wollte ich auch eigene Kinder. Vier Jahre haben wir gebastelt". Dann kam Leonie zur Welt, später auch noch ihr kleiner Bruder. Der junge Vater ist nicht vorbestraft, gilt auch nicht als aggressiv. Aber guter Leumund schützt Kinder nicht vor haarsträubender Erziehung: Er habe Leonie manchmal mit kaltem Wasser angespritzt, wenn sie tobte, sagt Alex S.

Auch am 24. Oktober hob er die Tochter mit der linken Hand in die Badewanne, griff sich mit der rechten Hand den Duschkopf, drehte das Wasser auf – und erwischte vermutlich den falschen Hahn (auch die Therme wird jetzt geprüft). Drei Sekunden reichen, um die Haut eines Kindes zu kochen.

Als der Vater reagierte, war es zu spät – die Lebensgefahr aber nicht gleich erkennbar: "Wir haben die geröteten Stellen gekühlt und ich habe aus der Apotheke einen Spray besorgt. Leonie hat bei uns im Bett geschlafen und in der Früh noch mit ihrem Bruder gespielt. Erst im Lauf des Tages ging es ihr so schlecht, dass wir sie ins Spital gebracht haben."

Der Rest ist bekannt. Alex S. schaut auf: "Ich bin kein Monster. Es war ein furchtbares Verhängnis. Und es zerreißt mir das Herz." Leonies Mutter Regina glaubt ihm: "Ich darf nicht heim. Aber wir sind jeden Tag in Kontakt"“.