Vatikan-Diplomat fordert Papst zum Rücktritt auf

Dem ehemaligen Erzbischof von Washington, Theodore McCarrick (oben im Bild mit Papst Franziskus) wird der Missbrauch von Seminaristen und mindestens zwei Minderjährigen vorgeworfen. Der 88-Jährige befindet sich unter Hausarrest, trat erst vor wenigen Wochen zurück. Hier mehr dazu.

Der ehemalige Botschafter (Nuntius) des Vatikans in Washington, Erzbischof Carlo Maria Vigano, erhebt nun auch schwere Vorwürfe gegen den Papst höchstpersönlich.

Papst Franziskus habe McCarrick (88) trotz der massiven Missbrauchsvorwürfe zu einem seiner wichtigsten Berater gemacht. In einer elfseitigen Stellungnahme fordert er laut dem "National Catholic Register" sogar den Rücktritt des Papstes. Franziskus solle "seine Fehler anerkennen" und "den Kardinälen und Bischöfen ein gutes Beispiel geben, die McCarricks Missbrauch vertuscht haben, und mit ihnen gemeinsam zurücktreten", schreibt er.

Bereits 2006 und 2008 habe Vigano von den USA aus den Vatikan über die Vorwürfe informiert, aber keine Antwort erhalten. Ex-Papst Benedikt XVI. habe McCarrick mit Strafen belegt, die sein Nachfolger Franziskus wieder aufgehoben haben soll. So durfte McCarrick zwischenzeitlich keine öffentlichen Messen merh feiern, Vorträge halten oder Reisen unternehmen.

Vigano selbst sagt, er habe auch Papst Franziskus bei dessen Amtsantritt über die Vorwürfe gegen McCarrick informiert. Trotzdem habe Franziskus ihn zu einem seiner engsten Berater für die Beziehungen zur US-Regierung gemacht. (red)