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Venedig: Goldener Löwe für Anderssons "A Pigeon..."

Heute Redaktion
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Der melancholische und kunstvolle Film "A Pigeon Sat on a Branch Reflecting on Existence" des schwedischen Regisseurs Roy Andersson ist am Samstagabend mit dem Goldenen Löwen der 71. Internationalen Filmfestspiele von Venedig ausgezeichnet worden. Der Film habe die Jury überrascht und berührt, sagte der Jurypräsident, der französische Filmmusikkomponist Alexandre Desplat, nach der Preisverleihung.

Der melancholische und kunstvolle Film "A Pigeon Sat on a Branch Reflecting on Existence" des schwedischen Regisseurs Roy Andersson ist am Samstagabend mit dem Goldenen Löwen der 71. Internationalen Filmfestspiele von Venedig ausgezeichnet worden. Der Film habe die Jury überrascht und berührt, sagte der Jurypräsident, der französische Filmmusikkomponist Alexandre Desplat, nach der Preisverleihung.

"Es ist eine große Ehre, diesen Preis hier beim Filmfestival von Venedig in Italien zu bekommen", versicherte der schwedische Löwen-Gewinner mit der Trophäe in der Hand. "Ein Land, das schon viele Meisterwerke der Filmgeschichte hervorgebracht hat. Sie haben mich sehr beeinflusst, ohne sie wäre ich heute kein Regisseur." Nicht nur die Italiener im Galasaal applaudierten gerührt.

Andersson (71) unterteilt seinen Film, in dessen Mittelpunkt eine Taube steht, in verschiedene Kapitel und erzählt so episodenhaft aus dem Leben unterschiedlicher Menschen. Jede Szene wurde mit einer starren Einstellung eingefangen. Der Film wird auf diese Weise zu einer Ansammlung vieler einzelner Kunstwerke. "Das ist sehr gewagt und komplett geglückt", lobte der deutsche Regisseur Philip Gröning, . "Die handwerkliche Perfektion finde ich hervorragend."

Weitere Auszeichnungen

. "Das ist etwas Außergewöhnliches." Das Werk ist eine Fortsetzung von Oppenheimers "The Act of Killing", bei dem sich der Regisseur vor allem auf die noch lebenden und nicht bestraften Täter hinter den Massakern konzentriert hatte.

Der Silberne Löwe für die beste Regie ging an den Russen Andrej Kontschalowski für den dokumentarischen Spielfilm "The Postman's White Nights". Als beste Hauptdarsteller wurden die Italienerin Alba Rohrwacher und der US-Amerikaner geehrt. Sie spielen in "Hungry Hearts" von Saverio Costanzo ein Paar, das durch die Geburt ihres Babys in eine Ausnahmesituation gerät.

Spezialpreis

Der deutsch-türkische Film "Sivas" wurde mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet. Das Werk des in Berlin lebenden Kaan Müjdeci handelt von einem Buben und dessen Kampfhund in einem türkischen Dorf. Für das beste Drehbuch wurde "Ghesseha" (Tales) der iranischen Regisseurin Rakhshan Bani-Etemad ausgezeichnet. "Das ist ein riesiges Geschenk für alle Iraner, die den Film lieben", kommentierte die Regisseurin bei der Preisverleihung. Bani-Etemad bietet in ihrem Werk ein breites Panorama der modernen Gesellschaft in ihrem Land an. Die Filmemacherin konzentriert sich dabei auf Frauenfiguren. Einem vom Westen erwarteten Klischee - das der unterwürfigen Frau - begegnet man im Film allerdings nicht.

Außerhalb des Wettbewerbs hatte angetreten war, eroberte der indische Film "Court" des Regisseurs Chaitanya Tamhane den ersten Preis.

Das Filmfestival von Venedig ist das älteste der Welt. Es zählt neben Cannes und Berlin zu den wichtigsten der Branche.