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Guaidós Anhänger marschieren zu Kasernen

Während sich Präsident Maduro vor einer US-Intervention fürchtet, versuchen seine Gegner in Venezuela erneut, die Armee auf ihre Seite zu bringen.

Heute Redaktion
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Im Machtkampf in Venezuela hat Präsident Nicolás Maduro die Streitkräfte zur Verteidigungsbereitschaft gegen eine "imperialistische Konspiration" aufgerufen. Anhänger des selbsternannten Interimspräsidenten Juan Guaidó marschierten zu Stützpunkten der Armee.

So wollen sie die Armee zum Widerstand gegen den umstrittenen Staatschef Nicolás Maduro bewegen. Am Morgen machten sich mehrere kleine Gruppen zu Kasernen in der Hauptstadt Caracas auf den Weg, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten. "Ich glaube nicht, dass dies die Armee stürzen wird, aber es trägt dazu bei", begründete Marcos Rodríguez, ein 24-jähriger Anwalt, seine Teilnahme.

Auch die Kaserne La Carlota war ein Ziel der Märsche. Dort hatte Guaidó die Armee am Dienstag zu einer Erhebung gegen Maduro aufgerufen, war damit aber gescheitert.

Staatschef Nicolás Maduro besuchte im Bundesstaat Cojedes am Samstag ein Manöver, an dem 5000 Soldaten teilnahmen. "Eine Handvoll Verräter, die sich an die USA verkaufen, werden nicht die Ehre unserer Streitkräfte beflecken", sagte Maduro auf dem Militärstützpunkt El Pao. Zugleich rief er die Armee auf, im Falle einer militärischen Intervention der USA "bereit zu sein, um das Vaterland mit der Waffe in der Hand zu verteidigen.

Bei dem Absturz eines Militärhelikopters, der nach Angaben des kolumbianischen Fernsehsenders "NTN24" den Flug Maduros zu der Garnison begleitet hatte, starben alle sieben Menschen an Bord. Die Unglücksursache war zunächst unbekannt.

Haftbefehle gegen Maduro-Widersacher

Bei einem gescheiterten Militäraufstand hatten sich am Dienstag einige Uniformierte dem selbsternannten Interimspräsidenten Juan Guaidó angeschlossen. Die Staatsanwaltschaft erließ am Freitag 18 Haftbefehle gegen Militärs und Zivilpersonen wegen Landesverrats. Von einem Haftbefehl gegen Guaidó wurde nichts bekannt. Maduro vermied bisher die direkte Konfrontation mit seinem Herausforderer.

Guaidó rief die Bevölkerung auf, zu Kasernen und Stützpunkten der Armee zu marschieren, um die Militärs zum Seitenwechsel zu bewegen. Demonstranten verlasen vor der Kommandantur der Marine in Caracas und anderen Militäreinheiten eine Erklärung Guaidós. Dem Militär stehe eine entscheidende Rolle im Wiederaufbau der Demokratie in Venezuela bevor, hieß es in dem Aufruf an das Militär, wie die Zeitung "El Nacional" berichtete. Die Militärführung aber, die wichtige Posten in der Wirtschaft besetzt, hält bisher zu Maduro.

Russlands Außenminister Sergei Lawrow plant mit seinem venezolanischen Kollegen Jorge Arreaza ein Gespräch über die Zukunft des lateinamerikanischen Krisenlandes. Bei dem Treffen am Sonntag in Moskau werde man über mögliche Lösungen des Machtkampfes im Rahmen der venezolanischen Verfassung sprechen, teilte das russische Außenministerium am Samstag mit. Es solle auch um die wirtschaftliche Lage nach den US-Sanktionen gegen die Führungsriege um Maduro gehen, hieß es.

Einfluss von Russland und den USA

Russland und die USA beschuldigen sich gegenseitig, die Krise in Venezuela zu verschärfen. Washington unterstützt Guaidó. Russland wiederum schickte Militärberater zur Unterstützung der regierungstreuen Streitkräfte nach Venezuela und steht hinter Maduro.

Am Freitag hatten Kremlchef Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump unter anderem über die Eskalation in dem Konflikt per Telefon gesprochen. Am Montag soll sich Lawrow am Rande des Arktischen Rates in Finnland mit US-Außenminister Mike Pompeo treffen. Dabei soll ebenfalls die Lage in Venezuela Thema sein.

Pompeo beschuldigte am Samstag die Regierung Maduros schwerer Verfehlungen. "Die von Nicolás Maduro verübten Repressionen sind grenzenlos", schrieb Pompeo auf Twitter. Regierungskräfte hätten einen katholischen Gottesdienst angegriffen, seien mit Motorrädern in die Kirche gefahren, hätten Tränengas eingesetzt und viele verletzt. "Wir stehen zum venezolanischen Volk und zu Interimspräsident Juan Guaidó", schrieb Pompeo. (20 Minuten)

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