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Startschuss zum Militär-Putsch in Venezuela

Heute Redaktion
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In einer Video-Botschaft hat der Oppositionschef in Venezuela, Juan Guaidó, das Volk zum militärischen Aufstand aufgerufen. Im Hintergrund stehen Bewaffnete.

Im krisengeschüttelten Venezuela scheint nun endgültig Blutvergießen zu drohen. Der Chef der Opposition, Juan Guaidó, hat in einer Videobotschaft zum Militär-Putsch aufgerufen. "Ich rufe alle Soldaten zusammen", fordert er darin auf.

Im Hintergrund posieren bewaffnete Soldaten, auch gepanzerte Fahrzeuge sind zu sehen. Wie groß der Anteil der Streitkräfte ist, der hinter Guaidó steht, ist derzeit schwer abzuschätzen. Die Videobotschaft wurde auf sozialen Netzwerken wie Twitter und Periscope veröffentlicht.

"Operation Freiheit"

"Es waren Jahre des Leidens, der Verfolgung, der Angst, ich rufe alle Soldaten und die große Militärfamilie zusammen um uns bei dieser Heldentat im Zeichen der Verfassung zu begleiten", sagt der Präsident des aufgelösten Parlaments.

"Wenn das Volk auf den Straßen ist, ergreifen wir die Macht. In diesem Moment richten wir den Appell an die öffentlichen Angestellten, um die nationale Souveränität wiederzuerlangen", appelliert Guaidó weiter. "Couragierte Patrioten" seien dem Aufruf bereits gefolgt. Die "Operation Freiheit" habe nun unmittelbar begonnen.

Das venezolanische Informationsministerium sprach in einer Bekanntmachung von "einer kleinen Gruppe von Militärs", die einen gewaltsamen Umsturz propagieren würden.

Livestream vom Aufstand

Die Nachrichtenagentur Reuters und die Tageszeitung "El Pais" übertragen in einem Livestream direkt von der Luftwaffenbasis, in der sich Guaidó und seine Unterstützer sammeln.

Regierungstreue Sicherheitskräfte haben die dort Versammelten mit Tränengas beschossen. Echte Kämpfe gibt es vorerst noch nicht.

Versorgungsengpässe und astronomische Inflation

Seit Monaten herrschen in Venezuela große Not und dramatische Versorgungsengpässe, obwohl das südamerikanische Land eines der erdölreichsten der Welt ist. Die Inflation ist astronomisch, lebenswichtige Importe aller Art kommen kaum noch ins Land.

Bereits zuvor hatte Guaidó sich selbst zum neuen Staatschef ausgerufen und den amtierenden Machthaber Nicolas Maduro für abgesetzt erklärt. Die Macht Maduros konnte er damals aber noch nicht erschüttern, da das Militär hinter diesem stand.

(hos)