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Venezuela trauert um Präsident Chavez

Heute Redaktion
14.09.2021, 03:13

Der venezolanische Präsident Hugo Chavez ist tot. Sein Stellvertreter Nicolas Maduro verkündete dies am Dienstag. Chavez hatte an einer Krebserkrankung gelitten.

Noch am Montag hatte die Regierung erklärt, dass das Immunsystem des 58-Jährigen stark geschwächt sei. Eine neue schwere Infektion war aufgetreten. Das Staatsoberhaupt befand sich seit 11. Dezember auf Kuba zur Behandlung seines Krebsleidens. Es war bereits die vierte Mal in eineinhalb Jahren, dass Chavez sich behandeln lassen musste. Am Dienstag um 16.25 Uhr (21.55 Uhr MEZ) starb das Staatsoberhaupt nach 14 Jahren an der Macht.

Im Wahlkampf für die Präsidentschaftswahlen 2012 hatte er noch erklärt, völlig gesund zu sein. Doch bereits kurz nach dem gewonnenen Urnengang begab er sich nach Kuba, es sollte seine letzte Reise sein. Seither gab es kaum noch Fotos von Chavez. Immer wieder kamen Gerüchte auf, dass er im Sterben liege.

Sieben Tage Trauer, 21 Kanonensalven

Das Land hat nach Chavez' Tod eine siebentägige Staatstrauer ausgerufen. Das Begräbnis des Linkspopulisten solle am Freitag stattfinden, teilte Außenminister Elias Jaua am Dienstagabend (Ortszeit) mit. Bereits am Mittwoch soll Chavez' Leichnam in eine Militärakademie überstellt werden.

Am Mittwoch soll der Staatschef um 8.00 Uhr früh (13.30 MEZ) landesweit mit 21 Kanonensalven geehrt werden, wie Verteidigungsminister Diego Molero in der Nacht in der Hauptstadt Caracas mitteilte. Bis zur Beisetzung von Chavez am Freitag wird dann jede Stunde ein Kanonenschuss ertönen, wie die staatliche Nachrichtenagentur AVN berichtet.

Neuwahlen in einem Monat

Noch vor seiner Abreise hatte Chavez mit Maduro einen Wunschnachfolger genannt. Dieser wird nach dem Tod Hugo Chavez vorübergehend die Amtsgeschäfte übernehmen. Dies erklärte Außenminister Elias Jaua am Dienstagabend (Ortszeit). In 30 Tagen sollen demnach zudem Neuwahlen stattfinden.

Staatstrauer auch in Ecuador und Argentinien

Die Anteilnahme ist auch in anderen Staaten groß. Die iranische Regierung rief einen landesweiten Trauertag aus. Sowohl Ecuador als auch Argentinien, deren Präsidenten Rafael Correa und Cristina Kirchner ein enges politisches und persönliches Verhältnis zu dem 58-Jährigen pflegten, riefen eine dreitägige Staatstrauer aus. Kirchner machte sich gemeinsam mit dem uruguayischen Präsidenten Jose Mujica noch in der Nacht auf den Weg in die venezolanische Hauptstadt Caracas, berichteten argentinische Medien.

Der bolivianische Präsident Evo Morales kündigte ebenfalls an, in den kommenden Stunden nach Venezuela reisen zu wollen, um seine Anteilnahme am Tod des Comandante persönlich auszudrücken. Auch Venezuelas engster politischer Verbündeter, das sozialistische Kuba, will drei Tage lang um Chavez trauern. Der Venezolaner sei für den ehemaligen Präsidenten Fidel Castro "wie ein Sohn" gewesen.

Chavez’ größter innenpolitischer Gegner Henrique Capriles, der ihm bei der Wahl 2012 mit 45 zu 54 Prozent der Stimmen unterlegen war, rief seine Landsleute zur Einheit auf: "In diesen schwierigen Augenblicken müssen wir unsere tiefe Liebe und unseren Respekt für unser Venezuela beweisen", twitterte Capriles.

Ban Ki-moon würdigte Chavez' Einsatz für Arme

UN-Generalsekretär Ban Ki-moon hat den Einsatz des verstorbenen venezolanischen Präsidenten Hugo Chavez für die Armen gewürdigt. Barack Obama ließ hingegen ausrichten, die USA seien daran interessiert, mit der Regierung in Caracas in einen konstruktiven Dialog zu treten. Sein Land sei weiterhin bereit, der venezolanischen Bevölkerung zu helfen.

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