Wintersport

Verbände protestieren gegen Revolution von FIS-Boss

FIS-Präsident Johan Eliasch will den alpinen Ski-Weltcup komplett umkrempeln. Allerdings legen sich die größten Skiverbände nun quer. 

Heute Redaktion
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Die Reform-Pläne von FIS-Präsident Johan Eliasch stoßen bei den großen Alpin-Verbänden auf wenig Gegenliebe.
Die Reform-Pläne von FIS-Präsident Johan Eliasch stoßen bei den großen Alpin-Verbänden auf wenig Gegenliebe.
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Erst vor elf Monaten wurde der schwedische Milliardär ins Amt gewählt. Eliasch fiel seither vor allem mit waghalsigen Reformvorhaben auf. Diese finden bei den Skiverbänden allerdings wenig Gegenliebe.

Kernpunkt der Eliasch-Reform: ein neues Kombi-Format. Künftig sollen nicht mehr Abfahrt oder Super-G und ein Slalom-Durchgang addiert werden, sondern Technik- und Speed-Kombinationen ausgetragen werden. Also etwa ein Riesentorlauf- und ein Slalom-Durchgang oder ein Super-G-Lauf und eine Abfahrt addiert werden. Je acht Kombinationen stehen für Frauen und Männer in der kommenden Saison im Weltcup-Kalender. 

Schweizer Ski-Boss legt sich quer

Walter Reusser, Schweizer Alpin-Boss, erklärte derweil im "Blick" seine Ablehnung gegen die neue Kombination: "Diese neue Form ist für mich noch nicht Weltcup-tauglich, weil für dieses Format bis dato noch gar kein griffiges Reglement ausgearbeitet wurde. Zudem stelle ich den sportlichen Wert und die Attraktivität dieser Neuerung infrage, weil die Entscheidung nicht in einem Rennen fällt, sondern die Ranglisten von zwei einzeln gewerteten Disziplinen zusammengezählt werden", so Reusser.

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    Die Ski-Saison der Herren 2021/22 in Bildern.
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    Danach erklärte der Schweizer Alpin-Boss, warum eine derartige Regelung auch junge Athleten bremsen könnte. "Mit derart vielen Kombinationen im Kalender würde auch ein Marco Odermatt für die Titelverteidigung im Gesamtweltcup dazu gezwungen sein, in Adelboden nach dem Riesenslalom auch den Slalom zu bestreiten. Und das würde nach der jetzigen Quotenregelung bedeuten, dass es einen Startplatz weniger für einen unserer jungen Athleten geben würde", führte der Schweizer Alpin-Direktor weiter aus.

    FIS-Council am Zug

    Nicht die einzige Baustelle im Kalender. So ärgerte sich etwa Norwegen darüber, dass die Speed-Klassiker in Kvitfjell gestrichen wurden. Für Unmut sorgte auch, dass gegen Ende der Weltcup-Saison im Februar nochmals Übersee-Rennen in den USA (Lake Tahoe und Aspen) auf dem Programm stehen, der Reisestress erhöht wird. 

    Die großen FIS-Nationen schäumen jedenfalls wegen des Kalender-Entwurfs. So hat das Weltcup-Komitee, in dem auch der ÖSV vertreten ist, dem geplanten Kalender die Zustimmung verweigert. Nun ist das FIS-Council in der kommenden Woche am Zug. Beim FIS-Kongress in Mailand (25. und 26. Mai) muss eine Lösung gefunden werden. Schließlich gibt es knapp fünf Monate vor dem Start der neuen Saison weiterhin noch keinen Kalender. Wird dem Veto der wichtigsten Skiverbände zugestimmt, muss Präsident Eliasch den Kalender völlig neu überarbeiten. 

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