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Verbrechen belohnt – Diebe dürfen Millionen behalten

Ein ungewöhnliches Urteil in der Schweiz sorgt für Aufsehen: Vier Diebe müssen ihre Beute nicht zurückzahlen, auch das Gefängnis bleibt ihnen erspart.

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Anstatt Gefängnis wartet ein ungewöhnlicher Deal auf die Diebe, die knapp drei Millionen Euro gestohlen haben.
Anstatt Gefängnis wartet ein ungewöhnlicher Deal auf die Diebe, die knapp drei Millionen Euro gestohlen haben.
Getty Images/iStockphoto

Einen eigenen Swimmingpool in "bester Hanglage" über dem Bodensee für rund 60.000 Euro, die Renovation von Wohnhäusern, Harley-Davidson-Motorräder oder ein Porsche Cayenne: Die Liste der Luxusgüter, die sich drei Staatsbahn-Mitarbeiter und ein befreundeter Baufachmann ergaunerten, ist lang und kostspielig. Insgesamt soll das Quartett die Staatsbahn um knapp drei Millionen erleichtert haben – doch zurückzahlen müssen sie wohl nur einen kleinen Teil der Summe. Wie die Zeitungen der Tamedia-Gruppe schreiben, bleibt ihnen wohl auch der Gang ins Gefängnis erspart.

Deal ausgehandelt

Möglich mache dies ein Deal mit der Bundesanwaltschaft, im Zuge dessen die fehlbaren Kollegen ihre Taten zugegeben und so ein abgekürztes Verfahren erreicht haben. Dies bedeutet, dass die Anklage im Gegenzug für ein Geständnis nicht alle Anklagepunkte beweisen muss und dafür eine Reduktion der zu erwartenden Strafe in Aussicht stellt.

Schaden zahlt der Steuerzahler

Die Angeklagten im vorliegenden Fall kommen demnach mit bedingten Gefängnisstrafen von 18 bis 24 Monaten davon und erfahren auch finanziell Milde. So soll einer der vier, der allein über eine Million Euro abkassierte, nur gerade ca. 250.000 Euro zurückzahlen und einen Teil der Verfahrenskosten tragen. Den Schaden hat also letztlich der Steuerzahler. Das Gerichtsverfahren, das demnach keine Überraschungen mehr bereithält, findet am kommenden Dienstag vor dem Bundesstrafgericht statt.

Angeklagt sind die vier Männer wegen gewerbsmäßigen Betrugs, mehrfacher Urkundenfälschung sowie mehrfacher ungetreuer Amtsführung respektive Gehilfenschaft dazu.

"Nicht sonderlich raffiniert, aber äußerst effizient."

Laut dem Bericht war das Betrugsschema der vier Männer "nicht sonderlich raffiniert, aber äußerst effizient". Ab 2009 soll ein Bauführer einer Ostschweizer Firma, die für die SBB tätig war, Rechnungen und Arbeitsrapporte gefälscht und der Bahn in Rechnung gestellt haben. Die drei SBB-Mitarbeiter waren im Bereich Infrastruktur und Instandhaltung tätig und sorgten dafür, dass die Rechnungen bezahlt wurden. Mit dem ergaunerten Geld ließen zwei der Angeklagten ihre Häuser renovieren, ein SBB-Mann bezahlte seiner Frau den Umbau ihrer Mode-Boutique. Des Weiteren ist die Rede von iPhones, Bargeld oder VIP-Tickets für das Open Air St. Gallen sowie Partys.

Keine Rückerstattung gefordert

2012 flog der Betrug auf. Im Zuge dessen gab der Bauführer seine Position als kommunaler Exekutivpolitiker der SVP auf. Und obwohl die SBB damals noch die vollständige Rückerstattung des Schadens forderte, ist sie mittlerweile offenbar von ihrer Position abgerückt. Warum dies geschah, ist nicht ganz klar – Nachfragen seitens der Tamedia-Zeitungen wurden mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht beantwortet.

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    Sven Hoppe / dpa / picturedesk.com