Österreich

Verdacht auf Kinder- lähmung in Traiskirchen

Heute Redaktion
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Schon Ende November schrillten bei den Medizinern im Erstaufnahmelager Traiskirchen die Alarmglocken wegen eines Polio-Infektionsverdachtes. Schon am 2. Dezember konnte in allen vier Fällen Entwarnung gegeben werden.

Schon gegeben werden. Nun warnt das Labor der WHO, dass wieder ein Test positiv ausfiel. Der betroffene Patient aus Syrien zeigt keine Symptome.

 "Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) bestätigte heute die Übermittlung einer positiven Enterovirus-Probe an das zuständige Speziallabor der WHO in Helsinki", teilte das Gesundheitsministerium am Freitag mit.

Schnelltest positiv - könnte aber auch durch Impfung sein

Seit Oktober werden in Traiskirchen Schnelltests bei Stuhlproben durchgeführt. In Syrien tritt durch den Bürgerkrieg die Kinderlähmung wieder auf. . "Der Schnelltest verlief in einem Fall positiv auf Enteroviren. Die AGES hat den Befund an Zellkulturen bestätigt. Die Erreger sind auf der 'Linie' der Polioviren. Doch jetzt wird in Helsinki geklärt, ob es sich um Wild-Typ-Polioviren (die echten Krankheitserreger; Anm.) oder um Viren aus der Impfung (orale Polioimpfung mit abgeschwächten Viren; Anm.) handelt", erklärte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums. Ein Ergebnis der Untersuchung wird es erst in zwei Wochen geben.

Die Frage ist jetzt, ob es sich bei den festgestellten Viren wirklich um die Wild-Typ-Polio-Erreger handelt. Auch bei Menschen, die die Polio-Schluckimpfung genommen haben, können die Viren nachgewiesen werden. Allerdings handelt es ich dabei nicht um den gefährlichen, sondern um den Impfstamm

Keine Epidemie-Gefahr

Unmittelbare Gefahr besteht keine. Das Personal im Flüchtlingslager Traiskirchen wurde informiert, damit sie besonders auf Hygienebestimmungen aufpassen. In Österreich sind fast alle Einwohner gegen die Kinderlähmung geimpft.

Impfung kinderleicht, Behandlung unmöglich

Trotzdem ist Wachsamkeit angebracht. Auch das staatliche deutsche Robert-Koch-Institut (RKI) warnte schon Ende November vor der Einschleppung der hochansteckenden Krankheit. Da aber sowohl in Deutschland als auch in Österreich fast jeder geimpft ist, muss man sich nicht vor einer Epidemie fürchten. Vor Kinderlähmung kann man sich durch eine einfacht Schluckimpfung schützen. Hat man die Krankheit aber, ist sie nicht direkt behandelbar. In Syrien wurden bei 13 Kindern Lähmungserscheinungen nachgewiesen.

APA/red.