Niederösterreich

Prügel in Hort? Kind (3) Hand gequetscht und geschlagen

Intensive Ermittlungen der Polizei im Auftrag der Staatsanwaltschaft: Eine Hort-Mitarbeiterin soll ein Kind schwer misshandelt haben.

Robert Cajic
Dunkle Wolken über einem Gänserndorfer Kindergarten: Hier soll es nicht nur lachende Gesichter geben.
Dunkle Wolken über einem Gänserndorfer Kindergarten: Hier soll es nicht nur lachende Gesichter geben.
iStock (Symbol)

Es sind sehr sensible und zudem langwierige Ermittlungen im mutmaßlichen "Watschen-Fall" in einem Kindergarten in Gänserndorf (Niederösterreich). 

Anzeige erst im Sommer

Rückblick: Bereits im März soll ein Kind (3) in einem Gänserndorfer Hort verletzt worden sein. Die Eltern wandten sich an einen regionalen Anwalt, der den Fall nicht übernahm. Im Mai 2023 wurde dann das Kind im Spital untersucht und Folge-Verletzungen an der Hand (bzw. Fingernagel) festgestellt. Die Familie wandte sich schließlich an den Wiener Anwalt Mahmut Sahinol, der Ende Juni den Fall anzeigte. Denn immer, wenn jene Assistentin (für sie gilt die Unschuldsvermutung) alleine mit dem Mädchen wäre, würde die Angestellte Schläge verteilen. Die Mutter behauptete weiter, dass auch Druck auf sie ausgeübt werden würde: "Ich solle die Anzeige zurückziehen" - alles dazu hier.

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    Schwere Vorwürfe gegen Mitarbeiterin eines Kindergartens in Gänserndorf
    Schwere Vorwürfe gegen Mitarbeiterin eines Kindergartens in Gänserndorf
    Getty Images

    Vor knapp zwei Wochen wurde der Fall durch "Heute" publik, nach Abschluss der polizeilichen Ermittlungen berichtete die Exekutive der zuständigen Staatsanwaltschaft Korneuburg. Und am Montag bestätigte schließlich die Staatsanwaltschaft Korneuburg: "Es besteht der Verdacht der schweren Körperverletzung. Es ist ein laufendes Verfahren", so Staatsanwältin Gudrun Bischof. Auch ein Gutachten betreffend der Aussagefähigkeit und Glaubwürdigkeit des kleinen Opfers wurde in Auftrag gegeben.

    Hand eingezwickt und Schläge

    Laut Sachverhaltsdarstellung soll der Vorfall am 9. März 2023 passiert sein: das Kind soll beim Toilettengang von der Beschuldigten verletzt worden sein. Konkret: die Hand in der Türe eingezwickt sowie mehrere Schläge auf Arme, Beine, Kopf und Rücken. Auch andere Kinder sollen den mutmaßlichen Übergriff gesehen haben.

    Das Opfer soll in der Folge immer wieder Weinkrämpfe und Panik bekommen haben. Anwalt Mahmut Sahinol fordert daher lückenlose Aufklärung: "Es wäre wichtig, auch jene Kinder, die den Vorfall gesehen haben und sich artikulieren können, unter Beiziehung eines Kinderpsychologen zu befragen. Erwachsene Zeugen gibt es offensichtlich nicht, da die andere Kindergärtnerin nicht vor Ort war. Ich fürchte, da wurde anfangs einiges nicht ernst genommen."

    Der Wiener Anwalt Mahmut Sahinol fürchtet im "Heute"-Talk, dass der Fall nicht ernst genommen wurde.
    Der Wiener Anwalt Mahmut Sahinol fürchtet im "Heute"-Talk, dass der Fall nicht ernst genommen wurde.
    zVg

    Ortschef steht zu Verdächtiger

    Bürgermeister René Lobner (VP), der zudem auch Bildungssprecher der VPNÖ ist, hatte bereits vor zwei Wochen die Anschuldigungen kommentiert: "Ich halte die Gewalt-Vorwürfe für haltlos. Es wurden Gespräche mit zahlreichen Eltern aus den betroffenen Gruppen geführt und der Verdacht hat sich überhaupt nicht erhärtet." 

    Die Gemeinde stehe weiterhin voll und ganz zur verdächtigen Mitarbeiterin und darum dürfe diese auch weiterhin Dienst machen. "Ja, es hat sich nichts geändert, sie darf Dienst machen", so Bürgermeister René Lobner am Montag.