Österreich

Verdeckter Ermittler spielt Erpressungs-Opfer

Heute Redaktion
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Weil er Schutzgeld zahlen sollte, bat ein Wiener Wirt die Kripo um Hilfe. Beim nächsten Treffen geriet der mutmaßliche Erpresser an den "wahren Lokalchef". Es war ein verdeckter Ermittler.

Weil er Schutzgeld zahlen sollte, bat ein Wiener Wirt die Kripo um Hilfe. Beim nächsten Treffen geriet der mutmaßliche Erpresser an den "wahren Lokalchef". Es war ein verdeckter Ermittler.

Schlechte Karten Mittwoch am Wiener Landesgericht für den staatenlosen Chawarz A. (22). Laut Anklage hat er heuer im März vom Wiener Gastronomen Ramiz S. "ab jetzt jeden Monat 1.000 Euro" Schutzgeld gefordert. Überdies schoss er aus einem Auto mit einer Paintball-Pistole auf das Portal des Lokals, wobei Scheiben splitterten. Mit dabei damals – und auch jetzt auf der Anklagebank: Kumpel Adam K. (23).

Pech des mutmaßlichen Erpressers (es gilt die Unschuldsvermutung): Wirt Ramiz schaltete das Bundeskriminalamt ein. Kurz darauf meldete sich ein "Sascha" bei Angstmacher Chawarz und spielte bei einem Treffen am Schwedenplatz den "wahren Lokalchef": "Wenn du Geld willst, nimm es von mir." Die Begegnung endete mit einer Verhaftung. Beim Prozess stellt Anwalt Christian Werner die Erpressung in Frage.

Und Chawarz A. streitet sie glatt ab: "Das war nur ein Scherz – als Strafe gemeint, weil der Wirt mit der Ex von meinem Freund Adam was angefangen hat." Und Cop Sascha habe ihn als Agent Provocateur reingelegt: "Der hat mich zu einem Gespräch gelockt und dann Sachen ins Protokoll geschrieben, die nicht stimmen." Kapitalverbrechen (bis zu 10 Jahre Haft) oder Kriminalkabarett? Verhandlung vertagt.