Österreich

Vermögensstudie: Bauern nur laut Studie reich?

Heute Redaktion
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Bauern sind die laut Notenbank-Daten mit Abstand die Reichsten, haben im Schnitt das meiste Vermögen. Doch der Landwirtschaftskammerpräsident sieht dies völlig anders.

Bauern besitzen laut einer aktuellen Studie der Nationalbank (OeNB) das meiste Vermögen, Arbeitslose am wenigsten - dazwischen Beamte, Selbstständige, Angestellte, Arbeiter und Pensionisten.

Kurz zur Auswertung der Daten der Notenbank: Erstmals hat die Notenbank ausgewertet, wie groß die Unterschiede zwischen den Berufsgruppen sind. Sieger in diesem Ranking sind die Bauern, mit einem Medianvermögen von 896.500 Euro. (Anm.: Median heisst: 50 Prozent haben mehr, 50 Prozent haben weniger). Die Selbstständigen besitzen im Schnitt 254.000 €, die öffentlich Bediensteten mit 215.000 €. Der durchschnittliche Pensionist hat knapp 100.000 Euro, ein Angestellter 82.000 Euro und ein Arbeiter nur 34.000 Euro. Ein Arbeitsloser hat nur 3.100 Euro. Alle Werte beruhen übrigens auf Eigenangaben, wie viel ein Verkauf einbringen würde.

Kritik von Landwirtschaftskammer

„Bauern leben vom Ertrag und nicht vom Verkauf ihrer Äcker. Aus diesem Grund ist diese einseitig interpretierte Haushaltsbefragung der Notenbank absolut unzutreffend", betont der Präsident der Landwirtschaftskammer (LK) Österreich, Josef Moosbrugger gemeinsam mit dem Österreichischen Bauernbund-Präsidenten Georg Strasser und NÖ Bauernbunddirektorin Klaudia Tanner.

Boden ist Existenzgrundlage

Boden sei kein Luxusgut, sondern Existenzgrundlage. „Dass dieses Vermögen nichts mit hohen Einkommen zu tun hat, wird nicht erwähnt. Dabei wäre der statistische Vergleich der Einkommen viel aussagekräftiger. Die Einkommen der Landwirte liegen klar hinter jenem von unselbstständig Erwerbstätiger. So haben sie im Vorjahr gerade einmal das Niveau von 2011 wieder erreicht", so der LK-Präsident.

Nach vier Jahren Einkommensrückgang haben sich die Einkommen erst in den letzten zwei Jahren ins Positive für Bauern entwickelt. Laut dem aktuellen Rechnungshofbericht lag das Einkommen der bäuerlichen Berufsgruppe im Jahr 2017 bei rund 19.000 Euro während das mittlere Bruttojahreseinkommen aller unselbstständig Erwerbstätigen deutlich darüber bei rund 27.500 Euro lag.

Ärmere Hälfte hat nur 2,5 % des Kuchens

Übrigens: Laut Schätzung aus dem Jahr 2017 soll das reichste Prozent der Bevölkerung 40,5 Prozent des gesamten Nettovermögens besitzen (Anm.: Die Berechnung basiert auf Daten, die die Nationalbank mit aufwendigen Befragungen erhoben hat. Diese weisen an sich eine Ungleichheit aus: Das oberste Prozent hält "lediglich" 25 Prozent des Vermögens. Allerdings merken die Nationalbank-Experten selbst an, dass die reichsten Haushalte dabei nicht erfasst sind. Kurz und einfach erklärt: Je mehr Millionen auf der Kante, desto geringer eben die Auskunftsfreude). Fünf Prozent der Haushalte hielten mehr als die Hälfte des Vermögens, das oberste Zehntel komme bereits auf 66 Prozent. Die "unteren" 90 Prozent hätten folglich mit insgesamt 34 Prozent weniger Vermögen, als das reichste Prozent alleine hat. Die ärmere Hälfte der Bevölkerung habe sich überhaupt mit 2,5 Prozent des Kuchens zu begnügen (Quelle: derstandard.at). (Lie)