Österreich

Vereinschefin stahl Blinden 106.000 Euro

Heute Redaktion
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Jahrelang sammelte sie Spenden für Blinde, war Chefin des Blindenvereins und steckte das ganze Geld in die eigene Tasche. Die größte Frechheit: Sie fühlt sich noch nicht einmal schuldig! Wegen schweren Betruges ist am Mittwoch im Grazer Straflandesgericht die ehemalige Obfrau eines Blindenvereins zu drei Jahren Haft verurteilt worden.

Die Oberösterreicherin soll seit 2008 jährlich mindestens 20.000 Euro Vereinsgeld für sich behalten haben, insgesamt, so das Gericht verschwanden so 106.000 Euro.

Seit 2007 war die 53-Jährige Obfrau des Vereins, und bereits 2008 soll sie laut Staatsanwalt schon das Geld für sich selbst verwendet haben. Die rund 1.500 Mitglieder zahlten monatlich einen fixen Betrag, und damit sollten eigentlich Sehbehinderte unterstützt werden. "Tatsächlich ist nichts von dem Geld den Blinden zugutegekommen, die Angeklagte hat damit ihr Leben finanziert", führte Staatsanwalt Stefan Strahwald aus.

Ausrede: "Keiner arbeitet umsonst"

Obwohl sie grundsätzlich zugab, Vereinsgeld für sich selbst verwendet zu haben, fühlte sich die Angeklagte sich nicht schuldig. "Keiner arbeitet umsonst", meinte sie lapidar, als sie darauf angesprochen wurde, dass sie Geld für sich behalten hatte. Für das Sammeln von Spenden durften offiziell 20 bis 30 Prozent des Geldes einbehalten werden: "Das lag im Ermessen des Sammlers." Sie erhielt offiziell 333 Euro im Monat als Aufwandsentschädigung. Daneben verrechnete sie aber ihre gesamte Wohnung dem Verein, weil sich das "Büro" - ein Schreibtisch und ein Regal - bei ihr in einem Zimmer befunden hat.

Schöffen schicken Spendenbetrügerin für 3 Jahre ins Gefängnis

Der Schöffensenat (Vorsitz: Helmut Wlasak) befand die Frau für schuldig. Sie wurde zu drei Jahren unbedingter Haft verurteilt und meldete sofort volle Berufung an. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

APA/red.