Österreich

Vergewaltigt, gestalkt, dann versuchter Mord

Heute Redaktion
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(Symbolfoto)
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Bild: keine Quellenangabe

Prozess für einen heute 50-Jährigen, der bereits wegen Vergewaltigung verurteilt war. Dienstagvormittag fand sich der Mann wegen versuchten Mordes erneut vor einem Richter. Das Opfer ist dasselbe. Es geht um unerwiderte Liebe.

2014 soll es eine Affäre zwischen dem Angeklagten und der Frau (49) seines Chefs gegeben haben. Sie zeigte den Rumänen jedoch wegen Vergewaltigung an, weswegen er zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt wurde. Im Sommer 2016 versicherte er den Behörden, er würde das Land nie wieder betreten, wenn man ihn vorzeitig aus dem Gefängnis entließe.

Liebesbriefe an Opfer

Was die Behörden offenbar nicht wussten, der Insasse schrieb fleißig "Liebesbriefe" an sein Opfer. Er phantasierte von einer gemeinsamen Zukunft. Wenn die nicht möglich wäre, dann "soll Blut fließen, wenn das Schicksal so will". Und so lauerte er ihr bereits vier Wochen nach der Haftentlassung wieder auf. Die ebenfalls aus Rumänien stammende Frau hätte ihn zur Rückkehr nach Österreich bewegt, da sie seine Liebe sehr wohl erwidert hätte.

"Willst du jetzt oder später sterben?"

Sie wiederum attestierte ihm Wahnvorstellungen, ihr Verehrer würde in krankhaften Phantastereien schwelgen. Nach einem Umzug habe er gar ihre Adresse herausgefunden und versucht bei ihr einzubrechen. Wie in den Briefen stellte er sie vor die Wahl, ob sie mit ihm die gemeinsame Zukunft wählt, oder den Tod.

Zwei Mal lauerte er ihr in der Millenium City auf: Im November des vergangenen Jahres präsentierte er ihr symbolisch einen Strauß Rosen und eine Gaspistole. Nur zwei Wochen später dürfte ihm endgültig eingeleuchtet haben, dass es keine gemeinsame Zukunft geben werde: Nachdem er sie den ganzen Tag verfolgt hatte – wieder bis in die Millenium City – setzte er sich in ein Lokal zu ihr und fragte, ob sie "lieber jetzt oder später sterben" wollen würde. Als die Frau darauf gehen wollte, soll er sich ihr in den Weg gestellt haben und mit einem mitgebrachten Messer Stichbewegungen vollführt haben. Die 49-Jährige konnte ausweichen, zudem saß zufällig am Nebentisch ein Justizbeamter. Dieser schritt ein und entwaffnete den Besessenen.

Versuchter Selbstmord sagt Angeklagter

Mordversuch? "Wie könnte ich eine Frau töten, mit der ich vier schöne Jahre verbracht habe", so der Angeklagte, dem es an waghalsigen Erklärungen nicht mangelte. Wenn er jemanden umbringen wollte, dann sich selbst und sie sollte Zeugin des Selbstmordes sein. "Emotional" sei das Verhältnis zu ihr schlussendlich nicht mehr auszuhalten gewesen.

Das Urteil wird noch Dienstagabend erwartet. (bai)